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Erri De Lucas Meisterwerk, das seinen Ruhm begründete und ihn in Italien zum meistgelesenen Autor des Jahrzehnts machte: Die zarte, poetische Liebesgeschichte aus Neapel ist auch ein Stück europäischer Geschichte en miniature.
Es liegt herrlich in der Hand, das glatte, schwere Holz, das, richtig geworfen, ihm eines Tages Flügel verleihen wird. Dieser Bumerang, ein Geschenk seines Vaters, ist für den jugendlichen Ich-Erzähler das Wertvollste, was er besitzt. Die Tage verbringt der Junge in der Schreinerwerkstatt Meister Erricos, wo auch der Schuhmacher Don Rafaniello seine Werkbank hat.…mehr

Produktbeschreibung
Erri De Lucas Meisterwerk, das seinen Ruhm begründete und ihn in Italien zum meistgelesenen Autor des Jahrzehnts machte: Die zarte, poetische Liebesgeschichte aus Neapel ist auch ein Stück europäischer Geschichte en miniature.

Es liegt herrlich in der Hand, das glatte, schwere Holz, das, richtig geworfen, ihm eines Tages Flügel verleihen wird. Dieser Bumerang, ein Geschenk seines Vaters, ist für den jugendlichen Ich-Erzähler das Wertvollste, was er besitzt. Die Tage verbringt der Junge in der Schreinerwerkstatt Meister Erricos, wo auch der Schuhmacher Don Rafaniello seine Werkbank hat. Rafaniello hat einen Buckel und behauptet, darunter würden sich Flügel befinden, wie bei einem Engel. Sie hätten es ihm ermöglicht, sich im Krieg zu verstecken. Jeden Mittag steigt der Junge hinauf auf die Dachterrasse des Mietshauses, um dort unbeobachtet mit seinem Holz zu trainieren. Und abends ist er erneut oben, um die gleichaltrige, aber schon viel erwachsenere Nachbarin Maria zu treffen. Sie kann er davon überzeugen, dass die Reinheit des Herzens stärker ist als die obskure Macht des Bösen, so hat es ihn wenigstens Don Rafaniello gelehrt. Eines Tages beschließt er, Maria sein Geheimnis, den Bumerang, vorzuführen.
Autorenporträt
De Luca, ErriErri De Luca, geboren 1950 in Neapel, zog mit 19 nach Rom und arbeitete dort als Maurer, LKW-Fahrer und Lagerarbeiter. Im Selbststudium brachte er sich mehrere Sprachen bei, darunter auch Althebräisch, um die Bibel übersetzen zu können. Erst mit 40 begann er zu schreiben und hat seither mehr als 30 Romane, Essays und Übersetzungen veröffentlicht und gehört zu den meistgelesenen, auflagenstärksten Autoren Italiens. Seine Bücher wurden in Italien, Frankreich und Israel zu Bestsellern, und sind außerdem in Ländern wie Spanien, Portugal, Holland, den USA, Brasilien, Polen und Litauen erschienen. Erri De Luca wurde 2010 mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet und 2013 mit dem Prix Européen de Littérature.

Kopetzki, AnnetteAnnette Kopetzki, geboren in Hamburg, war Lektorin für deutsche Literatur in Italien und promovierte über literarische Übersetzung. Veröffentlichungen und Seminare über interkulturelle Germanistik und Übersetzungstheorie. Neben Werken von Erri De Luca übertrug sie u.a. Pier Paolo Pasolini, Alessandro Baricco und Ugo Riccarelli ins Deutsche.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Diese Buch erinnert Rezensent Thomas Steinfeld an die erzählerische Dringlichkeit des Neorealismus, es wirkt auf ihn zunächst wie aus der Zeit gefallen, aber dann ergreift es ihn doch: Denn der süditalienische Kontext, so  Steinfeld, ist uns in der gegenwärtigen Krise näher gerückt. Das Buch spielt in Neapel - es war übrigens auf Deutsch schon 2004 erschienen, findet aber erst in der jetzigen Neuausgabe des Graf-Verlags Beachtung, wohl auch, weil der Autor inzwischen den Petrarca-Preis erhalten hat. Laut Steinfeld entwickelt es in tagebuchartigen "Eintragungen" eine große Dichte, die auch daher stammt, dass der Leser sich Zusammenhänge selbst rekonstruieren müsse. Es ist ein Panorama des neapolitanischen Elends und zugleich die Geschichte der Erweckung eines Jungen, der zum Schreiben findet. Steinfeld erinnert an Erri di Lucas linksradikale Vergangenheit, aus der sein anhaltendes, sich "als revolutionär wahrnehmendes Verlangen nach Wahrhaftigkeit" zu erklären sei. Dass sich daraus ein strenges Gut-und-Böse-Schema mit guten Arbeitern und bösen Hausbesitzern ergibt, stört Steinfeld nicht.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine grossartige und starke Geschichte." Sophie Eglin Basler Zeitung 20130328