Produktdetails
- Verlag: Prestel
- ISBN-13: 9783791326504
- ISBN-10: 3791326503
- Artikelnr.: 10363043
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.07.2002Spielen und Spülen der Montessori-Kinder
In der augenblicklichen Diskussion über die Leistungsfähigkeit unseres Schulsystems steht die Auseinandersetzung mit pädagogischen Methoden und Programmen im Vordergrund. Ob diese aber den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden, scheint eher eine Nebensache zu sein. Da ist es spannend und wichtig, sich mit einer Persönlichkeit zu beschäftigen, deren ungewöhnliche Erziehungsideen nicht nur die Reformpädagogik am Anfang des 20. Jahrhunderts beeinflusste, sondern auch heute noch Anregungen für die Praxis geben kann: Maria Montessori. Ihr ist eine Ausstellung im Berliner Museum für Gestaltung gewidmet, in der ihre Lehrmaterialien aus der Zeit zwischen 1913 und 1935, die besonderen Kindermöbel und ausserdem Fotos zur Architektur der Montessori-Schulen gezeigt werden. Der Prestel Verlag hat zu diesem Anlass einen umfassenden Katalog herausgebracht, der auch Essays zur Biografie Maria Montessoris, zu den Grundgedanken ihrer Pädagogik und zur Geschichte ihrer Schulen enthält (Hrsg. von Thomas Müller und Romana Schneider. München 2002, 158 Seiten, 49,95 Euro).
Das Herzstück ihrer Erziehung ist die Förderung der Individualität des Kindes, die Stärkung seiner Persönlichkeit durch Betonung der Selbstständigkeit. „Die Pädagogik sollte vom einzelnen Kind ausgehen, sich auf seine Bedürfnisse und seinen Lernstand konzentrieren sowie ihm die bestmöglichen Bedingungen schaffen, sich innerhalb seiner individuellen Möglichkeiten optimal zu entwickeln.” Die Kinder in den Montessori-Schulen sind in den praktischen Schulalltag mit eingebunden, bekommen Aufgaben, deren Sinn und Zweck sie verstehen, die ihr Selbstwertgefühl stärken. Doch neben diesem „Arbeitsschulgedanken” setzte sich die Ärztin und Psychologin bahnbrechend für eine integrierte Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Kindern ein. Besonders aufschlussreich in diesem Bildband ist der Hinweis auf Quellen und weiterführende Literatur, und auf Montessoris grundlegendes Werk „Die Entdeckung des Kindes”.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
In der augenblicklichen Diskussion über die Leistungsfähigkeit unseres Schulsystems steht die Auseinandersetzung mit pädagogischen Methoden und Programmen im Vordergrund. Ob diese aber den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden, scheint eher eine Nebensache zu sein. Da ist es spannend und wichtig, sich mit einer Persönlichkeit zu beschäftigen, deren ungewöhnliche Erziehungsideen nicht nur die Reformpädagogik am Anfang des 20. Jahrhunderts beeinflusste, sondern auch heute noch Anregungen für die Praxis geben kann: Maria Montessori. Ihr ist eine Ausstellung im Berliner Museum für Gestaltung gewidmet, in der ihre Lehrmaterialien aus der Zeit zwischen 1913 und 1935, die besonderen Kindermöbel und ausserdem Fotos zur Architektur der Montessori-Schulen gezeigt werden. Der Prestel Verlag hat zu diesem Anlass einen umfassenden Katalog herausgebracht, der auch Essays zur Biografie Maria Montessoris, zu den Grundgedanken ihrer Pädagogik und zur Geschichte ihrer Schulen enthält (Hrsg. von Thomas Müller und Romana Schneider. München 2002, 158 Seiten, 49,95 Euro).
Das Herzstück ihrer Erziehung ist die Förderung der Individualität des Kindes, die Stärkung seiner Persönlichkeit durch Betonung der Selbstständigkeit. „Die Pädagogik sollte vom einzelnen Kind ausgehen, sich auf seine Bedürfnisse und seinen Lernstand konzentrieren sowie ihm die bestmöglichen Bedingungen schaffen, sich innerhalb seiner individuellen Möglichkeiten optimal zu entwickeln.” Die Kinder in den Montessori-Schulen sind in den praktischen Schulalltag mit eingebunden, bekommen Aufgaben, deren Sinn und Zweck sie verstehen, die ihr Selbstwertgefühl stärken. Doch neben diesem „Arbeitsschulgedanken” setzte sich die Ärztin und Psychologin bahnbrechend für eine integrierte Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Kindern ein. Besonders aufschlussreich in diesem Bildband ist der Hinweis auf Quellen und weiterführende Literatur, und auf Montessoris grundlegendes Werk „Die Entdeckung des Kindes”.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ziemlich interessant findet Roswitha Budeus-Budde diesen Ausstellungskatalog für eine derzeit in Berlin laufende Schau über Lehrmaterialen der Montessori-Pädagogik. Neben den Bildern enthalte der Katalog auch einiges an Theoretischem über Maria Montessori und die von ihr geschaffene Pädagogik. So liefert der Band einige interessante reformpädagogische Anstöße, die die momentane Bildungsdebatte bereichern könnten, meint die Rezensentin. Bei Montessori stehe das Bestreben im Mittelpunkt, die Individualität ihrer Schüler zu stärken und ihnen nachvollziehbare Aufgaben zu stellen. Zur Entdeckung dieser Arbeitsweisen gibt der Bildband gute Anregungen, findet die Rezensentin und lobt in dem Zusammenhang auch den "Hinweis auf Quellen und weiterführende Literatur" im Katalog.
© Perlentaucher Medien GmbH
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