"Monument 14" ist auf den ersten Blick nur ein weiterer Endzeitroman in einem endlosen Meer von Endzeitromanen (das Genre war in den letzten Jahren schließlich zunehmend beliebt), aber es kann durchaus genug Neues und Originelles bieten, dass man nie das Gefühl hat: das habe ich doch schon
tausendmal gelesen!?
Was das Buch für mich unglaublich unverwechselbar und packend macht, sind die…mehr"Monument 14" ist auf den ersten Blick nur ein weiterer Endzeitroman in einem endlosen Meer von Endzeitromanen (das Genre war in den letzten Jahren schließlich zunehmend beliebt), aber es kann durchaus genug Neues und Originelles bieten, dass man nie das Gefühl hat: das habe ich doch schon tausendmal gelesen!?
Was das Buch für mich unglaublich unverwechselbar und packend macht, sind die Charaktere. Denn die sind fantastisch! Bei vierzehn Hauptcharakteren könnte sehr leicht der ein oder andere sang- und klanglos in der Menge untergehen, aber Emily Laybourne schafft es, jedem einzelnen wirklich Leben einzuhauchen. Ob das nun die kleine verwöhnte Chloe ist, die frühreife Göre Sahalia, der großspurige Football-Spieler Jake, das technische Genie Alex... Sie sind alle echt und dreidimensional und überzeugend. Nicht alle sind auf den ersten Blick sympathisch, aber im Laufe des Buches sind sie mir dennoch mehr und mehr ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen mitgefiebert, -gebangt und -gehofft.
Die Geschichte wird uns ausgerechnet von Dean erzählt, der NICHT der Stärkste, Tapferste oder Klügste der Gruppe ist, aber gerade deswegen ist er glaubwürdig und man kann sich mit ihm identifzieren. Was er richtig gut kann, ist schreiben, und deswegen wird er quasi zum Chronisten der Gruppe. Und er tut immer sein Bestes, auch wenn er erstmal Angst hat oder es ihm peinlich ist oder er keinen Bock hat - also alles Sachen, die wahrscheinlich fast jedem zu schaffen machen würden. Er kümmert sich um seinen Bruder, er kocht mit den Kleinsten, er bemüht sich, die traumatisierte Josie wieder in die Gruppe zu integrieren. Er ist der Durchschnittstyp, der eigentlich unauffällige Jedermann, der sich recht oder schlecht durch das Ende der Welt wurschtelt. Er ist der, von dem man sich vorstellen kann: so würde ich vielleicht auch reagieren.
Das Buch ist sowas von spannend, ich konnte es einfach nicht weglegen! Es gibt kaum ruhige Passagen, immer passiert irgendwas, oder eine neue Bedrohung wird entdeckt... Monsterhagel! Giftgas! Ein mörderischer Verrückter vor dem Eingangstor! Und durch das Giftgas werden manchmal auch die Kinder selber zur tödlichen Bedrohung für sich und andere: denn das Gas hat verschiedene Auswirkungen auf Menschen, von rasender Wut und unkontrollierbaren Aggressionen über Wahnvorstellungen bis zu blutendem Ausschlag... (Achja, apropos blutend: die Altersangabe von 14+ finde ich passend. Für Jüngere wäre es meiner Meinung nach doch manchmal ein bisschen heftig.)
Und ganz abgesehen von diesen ständigen Gefahren haben die Kinder und Jugendlichen natürlich noch mit ganz anderen Dingen zu kämpfen: wielange reichen die Lebensmittel? Wer soll der Anführer sein? Wer kann kochen? Am Anfang herrscht das totale Chaos, bis sie feststellen - sie müssen jetzt die Erwachsenen sein. Sie müssen ihren Tagesablauf organisieren, die Lebensmittel, Medikamente, Kleidung usw rationieren, sich um alles kümmern, worum sich bisher ihre Eltern gekümmert haben... Und das in einer sterbenden Welt, in ständiger Gefahr.
Der Schreibstil liest sich wunderbar runter, und die Autorin schafft es, dass man wirklich das Gefühl hat, man liest das Tagebuch eines (zugegeben talentierten) Jugendlichen.
Wenn Jugendliche 24 Stunden am Tag zusammen eingesperrt sind, gibt es natürlich auch romantische oder einfach nur hormonelle Verwicklungen. Kitschig wird es dabei meiner Meinung nach aber nie - dazu passiert immer zu viel anderes.
Für Fans von Endzeitromanen oder auch nur etwas actionreicheren Jugendbüchern ist "Monument 14" meiner Meinung nach Pflichtprogramm! Es ist unheimlich spannend, die Charaktere sind toll, es ist nie vorhersehbar... Ganz, ganz toll.