Der fünfzehnjährige Waisenjunge John Trenchard wächst in einem Schmugglernest namens Moonfleet auf. Die Leute im Dorf erzählen sich, dass der Kirchhof vom Geist des berüchtigten Colonel Mohune heimgesucht wird, der dort vor seinem Tod einen Schatz versteckt hat. Durch Zufall entdeckt John Trenchard die Familiengruft der Mohunes, die auch Schmugglern als Versteck dient. Im Sarg des Colonels findet er ein Amulett mit einem rätselhaften Pergament, von dem er sich Aufschluss über den Verbleib des Schatzes erhofft. Jedoch kann er sich nicht allein aus der Gruft befreien und wird erst nach Tagen von Schmugglern gerettet. Elzevir Block, ihr Anführer, nimmt den jungen Trenchard unter seine Fittiche. Als die beiden in einen Hinterhalt geraten, können sie nur mit Mühe vor den Soldaten der Krone fliehen. Schwer verletzt wird John Trenchard von Elzevir in ein geheimes Versteck gebracht. Nachdem der Junge wieder bei Kräften ist, macht er sich zusammen mit Elzevir auf, den Schatz zu heben. Aber ihr tollkühner Plan birgt manche Gefahr, und mehr als einmal setzen sie dabei ihr Leben aufs Spiel ...
buecher-magazin.de"Das Dorf Moonfleet liegt eine halbe Meile von der See am rechten oder westlichen Ufer des Bächleins Fleet", informiert der Ich-Erzähler John Trenchard zu Beginn des Abenteuerromans "Moonfleet" von J. Meade Falkner aus dem Jahr 1898, der nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt. John ist 15 Jahre alt und lebt seit dem Tod seiner Eltern bei seiner strengen Tante, die vor allem bemüht ist, dass aus ihm nicht ein Hallodri wie sein Vater wird. Aber Johns Neugier und Mut bahnen sich ihren Weg, als er herausfindet, dass er in der Gruft der adeligen Familie Mohune möglicherweise jenen legendären Diamanten finden könnte, den John "Blackbeard" Mohune, das letzte Mitglied der Familie und spukender Geist, versteckt hat. In 19 Kapiteln, die jeweils mit einem vorangestellten Zitat beginnen, sind die kleinen und großen Abenteuer Johns nachzulesen, zugleich erzählen sie über das Leben an und von der See. Dabei erinnert das in England sehr populäre Buch in der grundsätzlichen Anlage der Geschichte sowie dank von Geistern heimgesuchter Friedhöfe, Verfolgungsjagden auf Klippen, Schmugglern, verlorener Schätze und eines Fluchs an unterhaltsame Abenteuerromanklassiker wie Robert Louis Stevensons "Schatzinsel". Stilistisch verweist es indes auf seine Entstehungszeit im 18. Jahrhundert.
© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Judith von Sternburg vergleicht John Meade Falkners Abenteuergeschichte von 1898 mit Robert Louis Stevensons "Schatzinsel". Manches Motiv, meint sie, haben die beiden Romane gemeinsam, aber auch die Atmosphäre mit Stürmen, Fluchten, Schießereien und Schiffsuntergängen. Falkners Sinn für schwarzromantische Motive findet sie bei Stevenson allerdings nicht. Dass der Autor dennoch kein Fantast ist, sondern gekonnt mit der Angst der Figuren und der Leser spielt und für eine soghafte Spannung sorgt, scheint Sternburg überdies bemerkenswert. Das lässt sie sogar die vielen lebensweisen Zitate im Text verkraften. Der Ton der deutschen Übersetzung, ungestelzt und elegant altertümlich, hat der Rezensentin übrigens auch gefallen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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