Brigitte Boothe und Philipp Stoellger (Hrsg.)
Moral als Gift oder Gabe?
Zur Ambivalenz im Verhältnis von Moral und Religion
Um Gut und Böse zu wissen, ist bekanntlich seit den Anfängen des Menschengeschlechts eine ambivalente Angelegenheit. Der Preis des Wissens war der Verlust des Paradieses und der Tod, der Gewinn allerdings der Beginn der Kultur vom Ackerbau bis zur Religion. Moral als das Wissen um Gut und Böse wird im Sündenfallmythos nicht einfach 'religiös begründet', sondern aus der Perspektive der Religion wird der Anfang des Moralischen vorgestellt und erzählt in Form eines Mythos. Und dieser Anfang ist prekär: der autonome Zugriff auf die Welt eröffnet erst die Möglichkeit und zugleich die Notwendigkeit von Moral. Seit die Moral mit dem Tod zur Welt gekommen ist, gibt es Streit um sie: ob sie religiöser Gründe fähig oder gar bedürftig ist - oder aber autonom zu sein hat wie ihr mythischer Anfang. Und seit die Moral zur Welt gekommen ist, steht zur Debatte, wie weit sie Frieden schafft und wie weit Krieg; wie weit sie befreit und wie sie knechtet.
Einleitung: Moral als Gabe? Zur Ambivalenz im Verhältnis von Moral und Religion - I. Moral, Empathie und soziale Beziehungen - J. Bergmann: Das Gift der moralischen Kommunikation - B. Boothe & U. Streeck: Das Gift milden Verstehens. Selbstgerechtes Wohlwollen in der Psychoanalyse - J. Körner: Mitleid. Das Ende der Empathie - II. Moral und das Böse - P. Stoellger: Lesarten des Bösen - R. Bittner: Verwüstung durch Moral? - III. Moral als Gewalt? - U. Steinvorth: Moral als Gewalt gegen sich selbst? - H. Rüddel: Das Trauma - IV. Moral und die Ambivalenz religiöser Begründung - A. Grünbaum: Das Elend der theistischen Moral - Ph. Stoellger: Theismuskritik und protestantische Ethik - I. U. Dalferth: Für oder Wider den Theismus? Eine obsolete Kontroverse - H. Speidel: Das Elend des säkularen Humanismus - V. Das menschliche Handeln aus religiöser Sicht - K. P. Rippe: Ist eine Ethik ohne Metaphysik zum Scheitern bestimmt? - J. Fischer: Jenseits der Moral. Das menschliche Handeln in religiöser Sicht
Moral als Gift oder Gabe?
Zur Ambivalenz im Verhältnis von Moral und Religion
Um Gut und Böse zu wissen, ist bekanntlich seit den Anfängen des Menschengeschlechts eine ambivalente Angelegenheit. Der Preis des Wissens war der Verlust des Paradieses und der Tod, der Gewinn allerdings der Beginn der Kultur vom Ackerbau bis zur Religion. Moral als das Wissen um Gut und Böse wird im Sündenfallmythos nicht einfach 'religiös begründet', sondern aus der Perspektive der Religion wird der Anfang des Moralischen vorgestellt und erzählt in Form eines Mythos. Und dieser Anfang ist prekär: der autonome Zugriff auf die Welt eröffnet erst die Möglichkeit und zugleich die Notwendigkeit von Moral. Seit die Moral mit dem Tod zur Welt gekommen ist, gibt es Streit um sie: ob sie religiöser Gründe fähig oder gar bedürftig ist - oder aber autonom zu sein hat wie ihr mythischer Anfang. Und seit die Moral zur Welt gekommen ist, steht zur Debatte, wie weit sie Frieden schafft und wie weit Krieg; wie weit sie befreit und wie sie knechtet.
Einleitung: Moral als Gabe? Zur Ambivalenz im Verhältnis von Moral und Religion - I. Moral, Empathie und soziale Beziehungen - J. Bergmann: Das Gift der moralischen Kommunikation - B. Boothe & U. Streeck: Das Gift milden Verstehens. Selbstgerechtes Wohlwollen in der Psychoanalyse - J. Körner: Mitleid. Das Ende der Empathie - II. Moral und das Böse - P. Stoellger: Lesarten des Bösen - R. Bittner: Verwüstung durch Moral? - III. Moral als Gewalt? - U. Steinvorth: Moral als Gewalt gegen sich selbst? - H. Rüddel: Das Trauma - IV. Moral und die Ambivalenz religiöser Begründung - A. Grünbaum: Das Elend der theistischen Moral - Ph. Stoellger: Theismuskritik und protestantische Ethik - I. U. Dalferth: Für oder Wider den Theismus? Eine obsolete Kontroverse - H. Speidel: Das Elend des säkularen Humanismus - V. Das menschliche Handeln aus religiöser Sicht - K. P. Rippe: Ist eine Ethik ohne Metaphysik zum Scheitern bestimmt? - J. Fischer: Jenseits der Moral. Das menschliche Handeln in religiöser Sicht