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The study demonstrates how Heinrich von Kleistâ??s work can be understood as a literary translation of an engagement with the problems of moral philosophy from the Enlightenment. Received wisdom has it that with his lifeâ??s crisis in 1801 Kleist turned his back on the philosophy of the Enlightenment and became a poet of the irrational and abyssal; in opposition to this, the present study shows that it is above all a philosophical problem to which Kleist turns in his writings until the abrupt end of his creative work - the question of whether man can be motivated to action by moral…mehr

Produktbeschreibung
The study demonstrates how Heinrich von Kleistâ??s work can be understood as a literary translation of an engagement with the problems of moral philosophy from the Enlightenment. Received wisdom has it that with his lifeâ??s crisis in 1801 Kleist turned his back on the philosophy of the Enlightenment and became a poet of the irrational and abyssal; in opposition to this, the present study shows that it is above all a philosophical problem to which Kleist turns in his writings until the abrupt end of his creative work - the question of whether man can be motivated to action by moral principles.
War Kleist ein philosophischer Dichter? Oder waren seine frühen Ausflüge in die philosophische Essayistik -wie oftmals behauptet - nichts weiter als schülerhafte Exerzitien im Stile der Popularphilosophie seiner Zeit? Entgegen der Schulmeinung zeigt diese Studie: Kleists Wende zur Kunst markiert weder den Abbruch philosophischer Reflexion noch wandelt er sich mit seiner Lebenskrise von 1801 - jener berühmten "Kant-Krise" - zu einem anti-aufklärerischen" Fürsprecher des Gefühls, das sich gegen alle zivilisatorische Zwänge spontan und unreflektiert ins Werk setzt. Kernthese ist dagegen, dass Kleist sowohl in seinen Aufsätzen und Briefen als auch in seinen literarischen Werken das Problem der Vermittlung zwischen moralischem Anspruch und menschlichem Vermögen verhandelt. Seine Dichtungen reflektieren die Frage, inwiefern sich die anthropologischen Bedingungen der Motivation - der Gefühls- und Affekthaushalt - mit den Forderungen nach Integration in die moralischen und rechtlichen Ordnungssysteme in ein harmonisches Verhältnis setzen lassen. Auch Kleists explizite wie implizite Auseinandersetzung mit Immanuel Kant kreist weniger um die Frage nach der Erkennbarkeit der Wirklichkeit als um das Problem, wie das normativ Gebotene praktisch wirksam werden kann. Kleists literarisches Schaffen wird damit erstmals im Rahmen einer umfassenden Analyse in den moralphilosophischen Problemzusammenhang der Aufklärung gerückt.

Autorenporträt
Dr. David Deißner verantwortet die Programmbereiche Thinktank, Bildungsforschung und Integration der Vodafone Stiftung Deutschland.