Gibt es von uns Menschen und unseren Gefühlen unabhängige moralische Wahrheiten? Können wir sie erkennen? Und gibt es in der Menschheitsgeschichte einen moralischen Fortschritt hin zu diesen Wahrheiten? Das sind die großen Fragen, denen sich der weltberühmte amerikanische Philosoph Thomas Nagel in seinem neuen Buch widmet.
Nagel setzt sich mit aktuellen Forschungen der Moralpsychologie, der Kognitionswissenschaft und der Evolutionären Psychologie auseinander, die unseren Zugang zu moralischem Wissen sowie die Rolle, die Gefühle dabei spielen, empirisch untersuchen. Solche subjektivistischen und reduktionistischen Darstellungen der Moral können ihn jedoch nicht überzeugen - eine Alternative bietet der moralische Realismus. Dieser sieht sich allerdings mit dem historischen Wandel der Moral konfrontiert, die nicht die zeitlose Gültigkeit wissenschaftlicher Wahrheiten besitzt. Vielmehr sind moralische Wahrheiten auf ganz spezifische Weise mit historischen Entwicklungen verknüpft, wie Nagel in diesem ebenso konzisen wie tiefschürfenden Buch zeigt.
Nagel setzt sich mit aktuellen Forschungen der Moralpsychologie, der Kognitionswissenschaft und der Evolutionären Psychologie auseinander, die unseren Zugang zu moralischem Wissen sowie die Rolle, die Gefühle dabei spielen, empirisch untersuchen. Solche subjektivistischen und reduktionistischen Darstellungen der Moral können ihn jedoch nicht überzeugen - eine Alternative bietet der moralische Realismus. Dieser sieht sich allerdings mit dem historischen Wandel der Moral konfrontiert, die nicht die zeitlose Gültigkeit wissenschaftlicher Wahrheiten besitzt. Vielmehr sind moralische Wahrheiten auf ganz spezifische Weise mit historischen Entwicklungen verknüpft, wie Nagel in diesem ebenso konzisen wie tiefschürfenden Buch zeigt.
»Wir dürfen Thomas Nagel als Aufklärer entdecken.« Thorsten Jantschek Philosophie Magazin 20250227
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Ein Buch über Moralphilosophie, das durchaus dazu angetan ist, Hoffnung in düsteren Zeiten zu stiften, legt Thomas Nagel hier laut Rezensent Jens Balzer vor. Nagel geht, so Balzer, von der Frage aus, wie Menschen zwischen gut und schlecht unterscheiden können, später unterscheidet er zwischen utilitaristischen, an allgemeinen Folgen moralischen Handelns orientierten und die moralische Autonomie des Individuums betonenden deontologischen Positionen. Er selbst plädiert allerdings, lernen wir von Balzer, dafür, darin keinen Widerspruch zu sehen, sondern vielmehr in der moralischen Reflexion immer wieder zwischen den verschiedenen Perspektiven hin und her zu wechseln und alle moralischen Sicherheiten laufend zu hinterfragen. In Analogie zur Praxis in den Naturwissenschaften ist dadurch auch in moralischen Fragen historischer Fortschritt möglich, lernt Balzer von Nagel. Eben dieses Argument gefällt Balzer, weil es ihn in schwierigen Zeiten wie den unseren darauf hoffen lässt, dass die moralischen Fortschritte der Vergangenheit vielleicht doch nicht dauerhaft verloren sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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