Auf der Erstausgabe von Oliver Bottinis Buch Mord im Zeichen des Zen stand Roman. Erst später wurde daraus Kriminalroman, wobei die erste Bezeichnung sicher der Handlung eher entspricht. Der Plot eines umherirrenden Mönchs im Schnee vor dem kriminellen Machenschaften des Kinderhandels ist schwach,
von dem guten Willen geprägt, den Finger auf einen Brennpunkt unserer Zeit zu legen, trotzdem gelingt…mehrAuf der Erstausgabe von Oliver Bottinis Buch Mord im Zeichen des Zen stand Roman. Erst später wurde daraus Kriminalroman, wobei die erste Bezeichnung sicher der Handlung eher entspricht. Der Plot eines umherirrenden Mönchs im Schnee vor dem kriminellen Machenschaften des Kinderhandels ist schwach, von dem guten Willen geprägt, den Finger auf einen Brennpunkt unserer Zeit zu legen, trotzdem gelingt es Bottini seiner Kommissarin Louise Boni ein schillerndes Umfeld zu schaffen, so daß man eher an ihr privat als an der Aufklärung eines Verbrechens interessiert ist. Die Gegend um Freiburg im Schnee. Bottini zeichnet schöne Bilder der Ruhe, Abgeschiedenheit. Die Kommissrain hingegen ist Alkoholikerin, strengt sich nach einer Scheidung an, in einem Leben, das ihr wie eine Wildwasserfahrt vorkommen muß, wieder Tritt zu fassen. Ihr blindes Bemühen, ihre Halsstarrigkeit führt dazu, daß sie sich schuldig an dem Mord an einem Polizisten fühlt. Was ihre Irrfahrt vollkommen ins Chaos stürzen läßt, bei dem nur ihre Arbeit sie hält. Nichts für Thrillerliebhaber der galoppierenden Spannung. Das Finale wirkt etwas gestrickt - trotzdem: wer den genauen Blick auf den Alltag hinter den spektakulären Morden nicht verloren hat, wird den Roman gerne lesen. Mit ihm wurde eine Kommissarin geboren, die in zwei weiteren Romanen Bottinis eine Rolle spielt. Stets am Rande des Zusammenbruchs, der Aufgabe, des Selbstzweifels.