Doch kein perfekter Mordplan
„Mord in Weiß“ von Luc Winger ist bereits der 19. Band der St. Tropez-Reihe mit der Kommissarin Lucie Girard im Mittelpunkt.
Der Schreibstil ist flüssig, die kurzen Kapitel sind mit Orts- und Zeitangaben versehen, was ich persönlich immer sehr schätze. Das
französische Flair wird nicht nur durch anschauliche Beschreibungen des munteren Treibens in St. Tropez und…mehrDoch kein perfekter Mordplan
„Mord in Weiß“ von Luc Winger ist bereits der 19. Band der St. Tropez-Reihe mit der Kommissarin Lucie Girard im Mittelpunkt.
Der Schreibstil ist flüssig, die kurzen Kapitel sind mit Orts- und Zeitangaben versehen, was ich persönlich immer sehr schätze. Das französische Flair wird nicht nur durch anschauliche Beschreibungen des munteren Treibens in St. Tropez und Umgebung dargestellt, sondern auch durch landessprachliche Begriffe und Redewendungen unterstrichen. Die Handlung spielt im Jahr 1978. Ich kenne die Serie fast seit Beginn und finde es stets interessant, die technische und gesellschaftliche Entwicklung in den 70er Jahren zu verfolgen. So werden in diesem Band der zunehmende Touristenstrom, dessen Nachteile, der Verlust der Exklusivität von St. Tropez, sowie das Aufkommen von Schönheitsoperationen thematisiert. Im Übrigen ist jeder Band dieser Reihe ohne Kenntnis der Vorgängerbände problemlos lesbar und der Personenkreis ist überschaubar.
Das Besondere dieser Reihe ist der Variantenreichtum der Fälle. Die Morde ereignen sich in den verschiedensten Milieus, mit der Handlung ist teilweise das Familiäre von Lucie Girard mehr, manchmal weniger verwoben. Der Schwerpunkt liegt somit nicht immer auf der reinen Ermittlungsarbeit der Polizei – wie in diesem Fall, der meiner Meinung nach einer der spannendsten, wenn nicht sogar der spannendste Krimi dieser Reihe ist. Es ist ein komplexer Fall mit etlichen Mordmotiven und Verdächtigen, ideal für die Leserschaft zum Miträtseln. Der Tathergang ist genial ausgeklügelt – wieder einmal ist einem Täter der perfekte Mord nicht gelungen.
Da ich die Entwicklung von Lucie Girard bereits seit über zehn Bänden verfolge, ist sie mir charakterlich vertraut, dennoch entdecke ich immer wieder neue Züge an ihr. Sehr gut gefällt mir ihr neu aufgekommener Teamgeist, dass sie ihre Kollegen mehr in den Fall mit einbezieht. Dadurch profilieren sich Bruno und Hugo nicht nur, sondern ihre Charaktere werden sichtbarer. Capitaine Purenes Pensionierung naht. Lucie, Bruno und Huge sind ein routiniertes Team. Der erfahrene Polizist wird nicht leicht zu ersetzen sein.
Ich habe das Buch fast in einem Zug verschlungen, so sehr hatte es mich in seinen Bann gezogen. Voller Vorfreude auf den nächsten Fall gebe ich hiemit eine unbedingte Leseempfehlung ab!