England 1922: Die verwitwete Kate Shackleton kann immer noch nicht glauben, dass ihr Mann im Krieg getötet wurde. Er gilt als verschollen und so hegt sie immer noch die Hoffnung, er könnte heim kehren. Daher hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, andern Menschen dabei zu helfen, Angehörige deren
Verbleib im Krieg unklar war, ausfindig zu machen oder Klarheit über deren Ableben zu schaffen. Als ihre…mehrEngland 1922: Die verwitwete Kate Shackleton kann immer noch nicht glauben, dass ihr Mann im Krieg getötet wurde. Er gilt als verschollen und so hegt sie immer noch die Hoffnung, er könnte heim kehren. Daher hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, andern Menschen dabei zu helfen, Angehörige deren Verbleib im Krieg unklar war, ausfindig zu machen oder Klarheit über deren Ableben zu schaffen. Als ihre Freundin Tabitha Braithwaite sie bittet, ihren vor über 6 Jahren verschwundene Vater zu finden, ist Kate zunächst nicht sicher, ob sie den Auftrag annehmen soll, sie ist ja keine richtige Detektivin. Doch sie liebt Rätsel und Herausforderungen und nachdem ihr ihr Vater den ehemaligen Polizisten Sykes als Assistenten empfohlen hat, macht sich Kate an die Aufklärung des Falles. Sie fährt nach Bridgestead, und beginnt mit den Nachforschungen, doch schnell stellt sie fest, das es viele Verdächtige gibt und fast jeder etwas zu verheimlichen hat oder nicht die Wahrheit sagt.
Ins Auge gefallen ist mir das Buch zuerst durch das ansprechende Cover, dass auch wunderbar zur Geschichte und der beschriebenen Zeit paßt. Die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts und die Zeit nach dem ersten Weltkrieg bilden den Rahmen für den Krimifall.
Die Geschichte wird zum großen Teil aus Kates Sicht in Ich-Form erzählt, nur wenige Kapitel sind aus anderen Blickwinkeln beschrieben, doch dadurch kommt gerade gegen Ende ein wenig mehr Spannung in die Geschichte, denn so ist der Leser Kate etwas im Wissen voraus.
Zunächst lernt der Leser aber die sympathische Kate kennen, die liebenswert ist und mit beiden Beinen im Leben steht. Nur den Tod ihres Mannes kann und will sie noch nicht akzeptieren, zumal er ja als vermißt gilt. Die Liebe zu Rätseln und eine gehörige Portion Neugier haben bisher dafür gesorgt, dass sie schon einige verschwundene Soldaten gefunden hat. Nun wird sie jedoch erstmals mit einem richtigen Kriminalfall betraut und der hat es gleich in sich. Es gibt viele Verdächtige, noch mehr Motive und keiner scheint ihr wirklich die Wahrheit zu sagen. Dementsprechend langwierig gestalten sich die Ermittlungen und Kate kann nur nach und nach kleine Puzzlesteine zusammentragen. Hier hätte man vielleicht ein klein wenig mehr straffen oder die Sache ein wenig spannender gestalten können, denn im Mittelteil schleichen sich doch kleine Längen ein.
Ihre Hauptfigur hat die Autorin sehr liebenswert und auch realistisch beschrieben, bei den Nebendarstellern ist das nicht ganz so gelungen. Tabithas Familie wird zwar recht überzeugend dargestellt, aber Kates Assistent Mr. Sykes bleibt doch recht blass und farblos, dabei ist er eine durchaus interessante Figur mit Potenzial.
Sehr gut gefallen hat mir aber die Atmosphäre im Buch, nach dem Krieg herrscht Frauenüberschuss, fast alle Familien trauern um Väter, Söhne, Brüder oder andere männliche Angehörige, trotzdem wird den meisten Frauen nur wenig zugetraut und sie müssen sich ihren Platz in der Gesellschaft neu erkämpfen. Kate selbst ist zwar finanziell abgesichert, aber sie sucht eine sinnvolle Beschäftigung. Gesellschaftliche Verpflichtungen gibt es zwar noch immer, doch sind sie nicht mehr Hauptbestandteil des Lebens. Als Kulisse für einen Krimi ist diese Zeit des Umbruchs gut gewählt und bietet einen stimmigen Rahmen. Auch erfährt man einige interessante Dinge über die Weberei Industrie die sehr informativ mit eingeflochten werden.
Sprachlich ist der Krimi recht gelungen an die Zeit angepaßt, in der er angesiedelt ist, ohne zu bemüht oder überkandidelt zu klingen, so läßt sich das Buch leicht und zügig lesen und man kann auch ab und an mal schmunzeln.
FaziT: Auftakt zu einer beschaulichen Cozy-Krimi Reihe mit einer charmanten Heldin und einer stimmigen Atmosphäre. Kleine Schwächen kann man gern verzeihen und darf gespannt sein, wie es weiter geht.