Während in einem der Luxuszimmer der Senioren-Wohnanlage Moserhof vor den Toren Legaus im Unterallgäu gesoffen und geraucht wird, was das Zeug hält, dümpelt im Pool der Anlage einer der insgesamt sechs Bewohner, Alleinunterhalter Norbert Heiler, vor sich hin. Außer Hochprozentigem hatte er auch noch
Potenz- und Beruhigungsmittel im Blut. Die Kommissare Sissi Sommer und Klaus Vollmer aus Memmingen…mehrWährend in einem der Luxuszimmer der Senioren-Wohnanlage Moserhof vor den Toren Legaus im Unterallgäu gesoffen und geraucht wird, was das Zeug hält, dümpelt im Pool der Anlage einer der insgesamt sechs Bewohner, Alleinunterhalter Norbert Heiler, vor sich hin. Außer Hochprozentigem hatte er auch noch Potenz- und Beruhigungsmittel im Blut. Die Kommissare Sissi Sommer und Klaus Vollmer aus Memmingen bekommen schnell einen Eindruck der Bewohner, die so gar nicht in das Klischee von Altenheimbewohnern passen wollen. Da ist nicht nur sehr viel Geld im Spiel und abends auf dem Tisch. Die weiblichen Angestellten halten sich mit ihren Reizen absolut nicht zurück. Aber wer hat den lebenslustigen, rüstigen Mann auf dem Gewissen?
Sissi Sommer und Klaus Vollmer ermitteln hier im Allgäu schon zum 6. Mal. Ich bin zum ersten Mal dabei und hatte keine Probleme ohne Vorkenntnisse in den Fall einzusteigen. Da die vorherigen Fälle immer wieder mal kurz angesprochen werden, weckt dies natürlich die Lust, auch diese Fälle noch „abzuarbeiten“.
Diese Senioren-WG hat es in sich. Die bissige und dauerkeifende Renate Reismann, ihre unterwürfige Freundin Frauke Schussel und Dieter Brumbach, der hinter allem her ist, was bei drei den Baum nicht erreicht hat, möchte ich nicht als Freunde haben. Aber auch der Tote scheint keinen Deut besser gewesen zu sein. Da wird gelogen und betrogen, da wird gesoffen, geraucht und gezockt. So hatte sich Seniorenresidenz-Betreiber Martin Moser sein Klientel nicht vorgestellt.
Und das alles vor der idyllischen Kulisse des wunderschönen Allgäu und der Bewohner von Legau, von denen ich auch den ein oder anderen kennenlernen.
Die Seiten sind mit Situationskomik gepflastert und die Dialoge triefen vor Bosheit, Ignoranz und Desinteresse am Gegenüber. Da haben es die Ermittler wahrlich nicht leicht. Denn nicht nur jeder einzelne der anwesenden Bewohner ist verdächtig. Auch das Personal scheint irgendwie involviert.
Mir hat das Lesen großen Spaß gemacht. Nur mit der Zeit fand ich das böse Gekeife nicht mehr witzig, eher nervend. Dadurch verliert auch die Spannung etwas an Tiefe. Die Suche nach dem Täter ist zäh. Aber viele kleine Puzzlesteinchen führen endlich doch noch zum Täter. Da muss ich zugeben, hatte ich Jemand ganz anderen auf dem Schirm.
Insgesamt hat Barbara Edelmann mit „Mordskerl“ einen witzigen, hundsgemeinen, sehr unterhaltsamen Krimi mit viel Lokalkolorit vorgelegt, der mich gut unterhalten hat. Leider war mir manches einfach zu überzogen und zu nervig. Daher nur 4 von 5 Sternen.