John Pierpont Morgan war die bedeutendste Sammlerpersönlichkeit der amerikanischen Geschichte. Ihm gelang es in wenigen Jahrzehnten eine Kollektion zusammenzutragen, die an Umfang und Qualität unerreicht blieb. Der größte Teil wurde nach 1913 von John Pierponts Sohn an öffentliche Museen gestiftet,
von denen nicht wenige ihre spätere Weltgeltung aus diesem Grundstock schöpften.
„Morgan – The…mehrJohn Pierpont Morgan war die bedeutendste Sammlerpersönlichkeit der amerikanischen Geschichte. Ihm gelang es in wenigen Jahrzehnten eine Kollektion zusammenzutragen, die an Umfang und Qualität unerreicht blieb. Der größte Teil wurde nach 1913 von John Pierponts Sohn an öffentliche Museen gestiftet, von denen nicht wenige ihre spätere Weltgeltung aus diesem Grundstock schöpften.
„Morgan – The Collector“ ist eine Hommage an den rastlosen Sammler, aber auch an Linda Roth, die seit 40 Jahren die Morgan-Sammlung am Wadsworth Atheneum Museum of Art kuratiert und sich wohl wie kaum eine andere lebende Person in der Sammlungsgeschichte und dem unermesslichen Bestand auskennt.
Der Band verknüpft John Pierpont Morgans Biografie eng mit seiner Sammlertätigkeit, die eigentlich erst mit dem Tod seines Vaters im Jahr 1890 beginnt. Davor sammelte er vereinzelt Bücher, die auch der erste große Bestand werden sollten. Nach 1890 kaufte Morgan mit Hilfe von Agenten weltweit kostbare Handschriften auf, wobei er sich teilweise harte Gefechte mit anderen Interessenten lieferte. Weitere Schwerpunkte seiner Sammlung werden in der Folge europäisches Kunsthandwerk, chinesisches Porzellan und vor allem „biblische Antiquitäten“. Alles, was einen direkten oder indirekten Bezug zur biblischen Welt hatte, interessierte den religiösen Morgan besonders und so verbrachte er Jahre seines Lebens auf Reisen im Orient. Aber selbst in der ägyptischen Wüste stand er per Telegraph mit seinen Geschäften in New York in ständiger Verbindung.
Die Einzelbeiträge stammen von den ausgewiesenen Experten des jeweiligen Sammelgebietes, meistens den (Ex-)Kuratoren selbst. Sie zeichnen Morgan als einen geradezu manischen Sammler, der nur ein Kriterium für den Ankauf von Einzelstücken oder auch großen Konvoluten kannte: Qualität. Er bewies große Menschenkenntnis bei der Auswahl seiner Berater, die nur selten einmal einen Missgriff taten und Morgan wurde dadurch im Lauf der Zeit selber zum Experten. Später leitete er bis zu seinem Tod das Metropolitan Museum in New York.
Neben den genannten Sammlungsschwerpunkten und ihren Spitzenobjekten steht auch J. P. Morgans Biografie im Fokus der Monografie. Seine prunkvollen Anwesen in London und New York, die heute nicht mehr existieren, sind Thema von Einzelbeiträgen mit historischen Fotos und Plänen, die teilweise noch nie gezeigt wurden. Überhaupt ist die Ausstattung des Bandes der herausragenden Sammlung absolut würdig. Die Fotos sind technisch brillant und zeigen oft Ausschnittsvergrößerungen mit Details, die man am Objekt selber kaum je sehen könnte. Gerade hier wird das untrügliche Gespür J. P. Morgans für höchste Qualität sichtbar.
Das eingängige und anschauliche Englisch, in dem die Autoren schreiben, lässt immer auch die tiefe Verehrung erkennen, die sie vor J. P. Morgans Vermächtnis heute noch empfinden. Sie alle sind in irgendeiner Weise mit seinem Erbe verknüpft und man spürt, dass es ihr Lebenszweck war und ist, dieses Erbe zukünftigen Generationen zu erhalten. Dass es immer noch Neues zu entdecken gibt, zeigt auch dieser Band, der über eine summarische Bestandsaufnahme weit hinaus geht und selber wieder neue, bisher unpublizierte Erkenntnisse gewinnt.
(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)