Am Anfang seiner Recherche fühlt es sich für den Autor an wie eine Reise in ein fremdes Land. Als ob da noch ein zweites Deutschland existiere, das auf den ersten Blick nichts mit der Gesellschaft von heute zu tun hat, ein Land, in dem von Ostfronten, von Fahnenjunkern und Pimpfen die Rede ist. Der 28-jährige Christoph Amend hat sich aufgemacht, die Großväter der Bundesrepublik zu treffen: einen früheren Bundespräsidenten, einen renommierten Hitler-Biografen, mehrere Politiker, Kultur- und Mediengrößen. Ihnen allen ist gemeinsam: Sie waren Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Und sie alle erlebten in ihrer Jugend eine Zeitenwende, wie sie auch Amends Generation jetzt gerade durchmachen muss. Die goldenen Neunzigerjahre sind vorbei, viele sind Opfer der Wirtschaftskrise geworden, und alle fragen sich, was die Zukunft bringen wird.
So ist dieses Buch ein doppeltes Generationsporträt: Enkel und Großväter treffen aufeinander und reden über ihre Hoffnungen, Enttäuschungen und Ängste, die einen am Anfang, die anderen am Ende ihres Lebens.
So ist dieses Buch ein doppeltes Generationsporträt: Enkel und Großväter treffen aufeinander und reden über ihre Hoffnungen, Enttäuschungen und Ängste, die einen am Anfang, die anderen am Ende ihres Lebens.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Patrik Schwarz zieht seinen Hut vor Christoph Amend, wage er es doch, sich mit dem Zweiten Weltkrieg auf ganz neuartige Art und Weise zu befassen. "Enkel trifft Opa", so bringt der Rezensent Amends Konzept auf den Punkt und findet diese äußere Form durch Gespräche mit prominenten Kriegsteilnehmern, darunter Egon Bahr und der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter, gelungen umgesetzt. Er stellt allerdings fest: "Nicht was die Alten erzählen, ist neu, sondern wie der Enkel es wahrnimmt." Diese Wahrnehmung wird auch durch den entspannten Umgang des ehemaligen "Jetzt"-Autors mit Elementen des Pop-Romans und des Dokudramas unterstützt, erläutert Schwarz. Doch trotz der innovativen Herangehensweise bleibt laut Rezensent auch hier nur die Erkenntnis, dass sich die Erfahrungen des Krieges ab einem gewissen Punkt nicht mehr artikulieren lassen. Trotzdem scheinen für Schwarz nach der Lektüre dieses ungewöhnlichen Buches dieser "alte, liegen gebliebene Krieg" und vor allem die deutsche Nachkriegsgesellschaft greifbarer geworden sein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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