Die langsame Louise träumt auf dem Sofa von einer Reise nach Neuseeland; für ihren Mann Feltzer, den Taxi fahrenden Choleriker, sind die angenehmsten Fahrgäste fünf ausgemergelte Stoffgiraffen. Man könnte es eine einigermaßen glückliche Ehe nennen. Sehnsüchte schweifen in die Ferne, der Alltag klebt hartnäckig am Hier und Heute, und ein leises Unbehagen durchzieht das Zusammenleben. Ein fremder Mann sitzt allzu traulich mit Louise auf dem Sofa. Und bleibt nach einer Fahrt in Feltzers Taxi verschwunden.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Maike Albath lobt Guy Helmingers "Morgen war schon" als eine mögliche Zukunft des Familienromans - um anschließend relativ ausführlich dem roten Faden zwischen den "Verzwirbelungen" der vielen Handlungsstränge des Romans nachzuspüren. Ein "Gravitationszentrum" der Handlung lässt sich um den cholerischen Kölner Taxifahrer Feltzer und seiner "pathologisch" langsamen Frau Louise ausmachen. Mit deren Schwangerschaft gewinnt die Geschichte an Fahrt, verkrustete Familienstrukturen brechen auf und lange Tabuisiertes, wie der Suizid von Louises Großeltern, kommt wieder an die Oberfläche. Durch den Montagestil entsteht für die Rezensentin ein Stadtplan, auf dem sich die Lebenslinien der sechs Haupt- und unzähliger Nebenfiguren immer wieder überkreuzen, um sich schließlich zu einem "fesselnden Generationenporträt" zu verweben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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