Er hat substantielle Beiträge zur Wissenschaft geleistet, epochale Ausstellungen organisiert und bedeutende Museen gegründet und geführt. Auch den Schritt in die politische Verantwortung hat er, für Kulturmenschen ungewöhnlich, nicht gescheut. Außerdem leitete er Zeitungsredaktionen, machte Sendungen in Funk und Fernsehen. Das Spektrum von Stölzls Tätigkeiten ist wahrhaft imposant, so daß naheläge, ihn sich als Mann der Macht vorzustellen: als Repräsen- tanten der Teppichetagen und sterilen Konferenzzimmer.
Doch die Vermutung könnte abwegiger kaum sein. Was Stölzl statt dessen auszeichnet, ist eine vorurteilslose Beweglichkeit, ein iro- nisches Verhältnis zu allen Rollenmustern und eine jederzeit wache, heitere Neugierde. So reizte es ihn, 2009/10 bei einer Tageszei- tung in die Rolle eines Kolumnisten zu schlüpfen, der ein ganzes Jahr hindurch Tag für Tag davon erzählte, was ihm bei seinen Streifzügen durch Berlin an Erlebnissen und Gedanken über den Weg gelaufen und durch den Kopf gegangen war. Auch hier ist das Spektrum wahrhaft staunenerregend, denn Stölzl besuchte Baumärkte, Partei- tage und Kleingartenkolonien, landete in einer Reptilienmesse oder einer Fabrik für Rasierklingen; er sprach mit Bettlern und Kanzlern, beobachtete Katzen beim Streunen durch fremde Gärten oder spürte der Geschichte herrenloser Schuhe nach. Und bisweilen zog er sehr früh los, um zu erfahren, welches Gesicht die Welt vor Tage zeigt. Flanierstücke nennt Stölz seine Texte und nimmt damit einen Begriff der alten Feuilletonkultur auf, als man der beiläufigen, spielerischen Beobachtung und ihrer geistvollen Formulierung noch einen Wert beimaß: Etwas von der ungeahnten Vielfalt des tatsächlichen Lebens mitzuteilen, wie es jenseits der gängigen Meinungen und schein- baren Gewißheiten die überraschendsten Geschichten schreibt. Nur 2500 Zeichen hatte Stölzl für seine Texte jeweils zur Verfügung - ein Fest an Prägnanz, Scharfsinn und rascher Auffassung. Auch Poesie mischt sich mit ein. Nur die Langeweile hat keine Chance.
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Doch die Vermutung könnte abwegiger kaum sein. Was Stölzl statt dessen auszeichnet, ist eine vorurteilslose Beweglichkeit, ein iro- nisches Verhältnis zu allen Rollenmustern und eine jederzeit wache, heitere Neugierde. So reizte es ihn, 2009/10 bei einer Tageszei- tung in die Rolle eines Kolumnisten zu schlüpfen, der ein ganzes Jahr hindurch Tag für Tag davon erzählte, was ihm bei seinen Streifzügen durch Berlin an Erlebnissen und Gedanken über den Weg gelaufen und durch den Kopf gegangen war. Auch hier ist das Spektrum wahrhaft staunenerregend, denn Stölzl besuchte Baumärkte, Partei- tage und Kleingartenkolonien, landete in einer Reptilienmesse oder einer Fabrik für Rasierklingen; er sprach mit Bettlern und Kanzlern, beobachtete Katzen beim Streunen durch fremde Gärten oder spürte der Geschichte herrenloser Schuhe nach. Und bisweilen zog er sehr früh los, um zu erfahren, welches Gesicht die Welt vor Tage zeigt. Flanierstücke nennt Stölz seine Texte und nimmt damit einen Begriff der alten Feuilletonkultur auf, als man der beiläufigen, spielerischen Beobachtung und ihrer geistvollen Formulierung noch einen Wert beimaß: Etwas von der ungeahnten Vielfalt des tatsächlichen Lebens mitzuteilen, wie es jenseits der gängigen Meinungen und schein- baren Gewißheiten die überraschendsten Geschichten schreibt. Nur 2500 Zeichen hatte Stölzl für seine Texte jeweils zur Verfügung - ein Fest an Prägnanz, Scharfsinn und rascher Auffassung. Auch Poesie mischt sich mit ein. Nur die Langeweile hat keine Chance.
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