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Am Waldrand findet Anna geheimnisvolle Botschaften. "Hallo", steht auf dem ersten Brief. "Wer bist du?", antwortet Anna. Morkel, heißt der Briefeschreiber, ein Junge aus Annas Klasse, der am liebsten im Baumhaus sitzt und Tiere beobachtet. Anna besucht Morkel, sie fühlt sich wohl in seiner Gegenwart. Beide sind fasziniert von der Natur und der Welt der Wörter und Buchstaben. Doch plötzlich ist Morkel verschwunden. Immer wieder legt Anna Zettel mit kurzen Nachrichten in den Schnee. Und tatsächlich: Eines Morgens findet sie eine Karte, die ihr den Weg zu Morkel weist. Stian Hole erzählt die…mehr

Produktbeschreibung
Am Waldrand findet Anna geheimnisvolle Botschaften. "Hallo", steht auf dem ersten Brief. "Wer bist du?", antwortet Anna. Morkel, heißt der Briefeschreiber, ein Junge aus Annas Klasse, der am liebsten im Baumhaus sitzt und Tiere beobachtet. Anna besucht Morkel, sie fühlt sich wohl in seiner Gegenwart. Beide sind fasziniert von der Natur und der Welt der Wörter und Buchstaben. Doch plötzlich ist Morkel verschwunden. Immer wieder legt Anna Zettel mit kurzen Nachrichten in den Schnee. Und tatsächlich: Eines Morgens findet sie eine Karte, die ihr den Weg zu Morkel weist. Stian Hole erzählt die Geschichte einer besonderen Freundschaft, die tief berührt und die Sinne für das Wesentliche schärft.
Autorenporträt
Stian Hole, 1969 geboren, ist einer der innovativsten Illustratoren unsere Zeit. Für das Bilderbuch Garmans Sommer (2009) erhielt er u.a. den Brage-Preis, den wichtigsten Bilderbuchpreis seines Heimatlandes Norwegen, den Bologna Ragazzi Award und den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 in der Sparte Bilderbuch. Bei Hanser erschienen neben Garmans Sommer auch die Bilderbücher Garmans Straße (2011) und Garmans Geheimnis (2012). Es folgten die beiden Bilderbücher Annas Himmel (2014) und Morkels Alphabet (2016). 2024 erscheint das Bilderbuch Dinge, die verschwinden (Text: Kim Fupz Aakeson) mit seinen Illustrationen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wundervoll findet Fridtjof Küchemann Stian Holes Bilderbuch über einen Jungen im Baumhaus, der Wörter sammelt und Vögel kennt und der auf einmal verschwindet und das bereits aus früheren Büchern des Autors bekannte Mädchen Anna allein zurücklässt. Holes Gefühl für das Unausgesprochene scheint Küchemann dabei das Entscheidende zu sein. Treffend findet er auch die Bilder, die der Autor findet für Annas Sehnsüchte und Ängste. Holes Illustrationen bestechen für ihn durch Auslassungen, Verdichtungen und eine kongeniale Abbildung kindlicher Wahrnehmung.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.02.2016

Wo haben Zugvögel ihr Zuhause?

Man muss nicht alles voneinander wissen, um einander vertraut zu sein: "Morkels Alphabet" von Stian Hole weiß um den Zauber kindlicher Freundschaft, um die Trauer und um das Glück.

So ist das an diesen Winternachmittagen im Baumhaus: "Die Wangen werden im Wind ganz steif, die Nasenlöcher kleben zusammen. An den Bäumen funkeln die Eiskristalle. An manchen Tagen glitzert und glüht der ganze Wald." Ist Morkel immer hier? Jedenfalls hat Anna ihn hier gefunden, er hat sich ihr zu erkennen gegeben, zuerst mit Zetteln auf dem Acker hinter ihrem Haus, dann als Stimme von oben, als sie im Wald nach ihm suchte: "Eine Horde Elefanten bewegt sich leiser als du", ruft er. Und: "Bist du allein?"

Der vielleicht zehn, elf Jahre alte Junge jedenfalls ist allein auf seinem Baum in Stian Holes wundervollem Bilderbuch "Morkels Alphabet". Wir Leser erfahren wenig über ihn: dass er fast nie zur Schule kommt, dass fast nichts passieren muss, um wie sein Vater zum Dieb zu werden. Auch Anna erfährt wenig: Morkel sammelt Wörter, und er kennt sich mit den Vögeln aus. Aber wenn sie mit Morkel zusammen ist, wenn sie an diesen Winternachmittagen mit steifen Wangen in ihrem Schlafsack neben seinem oben im Baumhaus liegt, wirkt alles größer.

Nach ein paar Tagen ist er weg, nicht einmal nachts ist er in der Hütte. Erst versucht Anna, Morkel zu finden, dann, ihn zu vergessen, "jeden Tag und jede Nacht ein Stückchen mehr". Stian Holes feines Gespür für das, was zu sagen ist und was eben auch nicht, hat schon seine drei Bücher über den vielleicht vier Jahre jüngeren Garman zu etwas Besonderem gemacht. Jetzt erzählt er einfühlsam von einer Kinderfreundschaft, in der das Unausgesprochene vertrauenswürdig ist und das Geheimnis schön, auch wenn es nicht geteilt wird. Es dauert lange, bis Anna Morkel einmal an der Schulter berührt. Bis sie einmal spüren kann, wie er atmet. Und dann dauert es nicht mehr lange, bis er einfach verschwunden ist.

Für die Sehnsucht in diesem Verlust findet Stian Hole zarte Bilder: Anna versucht, ihn zu vergessen - "den Schal, die Mütze, die Finger, die Augen, die Muttermale auf der Wange und die Härchen im Nacken". Und die Erinnerungen des Mädchens werden immer sinnlicher. Kein Wunder, dass Morkel ihr, wenn sie endlich einschläft, im Traum erscheint.

Stian Hole arbeitet auch in den Illustrationen seiner Bilderbücher mit Andeutungen und Auslassungen. Die teils hyper-, teils surrealistisch wirkenden Collagen nehmen Motive aus den Wortspielen der Kinder voraus, verdichten Wahrnehmungen oder geben Nebensächlichkeiten eine Deutlichkeit und Dringlichkeit, die gut zu sprunghaft-selbstverlorener kindlicher Wahrnehmung passt. Wie gekonnt Holes Bildkompositionen sind, wie fein die Balance dieser Bilder ist, fällt auf, wenn eines misslingt: Auf der dritten Doppelseite des Buchs kippt Annas Traum ins Kitschige, Plumpe, weil Stian Hole den Nachthimmel zwischen den Bäumen mit den Zügen der schlafenden Anna versieht.

Verlusterfahrungen sind ihr nicht fremd: Stian Holes deutsche Leserschaft lernte das Mädchen vor zwei Jahren mit dem Buch "Annas Himmel" kennen, in dem seine Mutter gestorben war und es nicht nur mit der eigenen Trauer, sondern auch mit der ihres Vaters einen Weg finden musste. Dass die Trauer ein gemeinsamer Weg sein kann, war die tröstliche Botschaft dieses Buchs. Jetzt, in "Morkels Alphabet", ist Anna allein. Ist sie enttäuscht oder wütend? Macht sie dem Jungen Vorwürfe oder gar sich selbst, weil sie sich mit seiner Wortkargheit abgefunden hatte, weil sie damit einverstanden war, dass er nicht wieder mitkommen wollte in die Schule, weil sie seine Verschlossenheit respektiert hat und trotzdem darunter seine Zuneigung spürt?

Sie hat Angst, so viel erfahren wir, sie weint. "Anna ist nur noch Anna, es fühlt sich nach ganz wenig an." Ihre Trauer und ihre Ratlosigkeit hat eine seltsame, dabei nicht unglaubwürdige Größe. Noch größer allerdings ist das Glück für Anna und ihre Leser, als sie Morkel wiederfindet.

FRIDTJOF KÜCHEMANN

Stian Hole: "Morkels Alphabet"

Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger. Carl Hanser Verlag, München 2016. 48 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Stian Hole vermittelt in 'Morkels Alphabet' in Bild und Wort die Wichtigkeit des Zuhörens und Hinhörens, der Stille, des Miteinanderschweigens und des Zeithabens und das alles in einem zarten, ersten Liebesverhältnis oder einer großen, tiefen Freundschaft." Ute Wegmann, Deutschlandfunk, 12.11.16

"Holes fotorealistische Farbzeichnungen sind so präzise wie seine Sprache - auch im Weglassen. Collagenhaft bleiben Räume und Spannungen offen. Das wirkt mal abrupt, sprunghaft. Oder traumverloren und sinnend. Mehr braucht es nicht für diese erste kleine große Liebe." Carsten Werner, Der Tagesspiegel, 02.06.16

"Es gibt viele Geschichten über Freundschaft. Diese hier ist anders: schöner, poetischer, voller Rätsel, weil die wunderschönen Collagen und Wörter darin bewegen, berühren und beschäftigen." Heiko Kammerhoff, GEOlino, 01.03.16

"Die Bilder sind wunderschön in diesem Buch, ... aber es liest sich auch etwas geheimnisvoll, genau wie die Briefe darin. Ein Buch für Träumer, für Nachdenker, zum Grübeln." KIKA Timster Buchtipps, 25.02.16

"Ein wundervolles Bilderbuch. ... Stian Holes feines Gespür für das, was zu sagen ist und was eben auch nicht, hat schon seine drei Bücher über Garman zu etwas Besonderem gemacht. Jetzt erzählt er einfühlsam von einer Kinderfreundschaft, in der das Unausgesprochene vertrauenswürdig ist und das Geheimnis schön, auch wenn es nicht geteilt wird." Fridtjof Küchemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.02.16

"Die packend inszenierte Hymne auf die Wunder der Schöpfung und die Wirkmächtigkeit von Sprache lässt viel Raum für das Nachdenken über Liebe und Sehnsucht, über Einsamkeit, Abschied und die Ängste in Umbruchszeiten des Lebens." Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises, 01.02.17…mehr