Morphine sind die stärksten natürlichen Schmerzmittel, Analgetika, die eingesetzt werden, um die biologische Funktion akuter Schmerzen, und bei chronischen Schmerzen das Schmerzempfinden zu lindern, um psychische und soziale Ursachen von Schmerz behandeln zu können. Was Mikael Vogel in seinen Gedichten entwirft, ist allerdings nicht eine Poetik der Beruhigung, der Betäubung - es ist eine Poetik der Aufregung, der Aufreibung. Morphine ist eine Erzeugung und Abbildung neuralgischer Punkte: Mikael Vogels Gedichte zeigen Schmerzpunkte, Schmerzfelder, Schmerzwelten auf und anstatt sie oberflächlich…mehr
Morphine sind die stärksten natürlichen Schmerzmittel, Analgetika, die eingesetzt werden, um die biologische Funktion akuter Schmerzen, und bei chronischen Schmerzen das Schmerzempfinden zu lindern, um psychische und soziale Ursachen von Schmerz behandeln zu können. Was Mikael Vogel in seinen Gedichten entwirft, ist allerdings nicht eine Poetik der Beruhigung, der Betäubung - es ist eine Poetik der Aufregung, der Aufreibung. Morphine ist eine Erzeugung und Abbildung neuralgischer Punkte: Mikael Vogels Gedichte zeigen Schmerzpunkte, Schmerzfelder, Schmerzwelten auf und anstatt sie oberflächlich zu behandeln, sie zu überdecken, rücken die Morphine das Schmerzempfinden in den Mittelpunkt des Erlebens. Hierbei strahlen diese Gedichte in alle Gliedmaßen des Lesens aus: Die Referenzweite und die persönliche Umdeutung der Sprachlichkeit sowie das Infragestellen und Anklagen menschlicher Interaktionen, machen diese Morphine auch zu einem diagnostischen Werkzeug. Mikael Vogels Gedichte sind ein Antidot des Verdrängens, ein Gegenmittel zur Betäubung, ein Bekenntnis zum Schmerz. Zur unnachgiebigen Erkundung der Bedingungen und Möglichkeiten von Realität.
Mikael Vogel, 1975 geboren, lebt in Berlin und schreibt Gedichte und Prosa. Er hat 2002 das Hermann-Lenz-Stipendium erhalten und neben zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften (u.a. »manuskripte«, »wespennest«) und Anthologien bislang drei Gedichtbände veröffentlicht: »Kassandra im Fenster«(gemeinsam mit Friederike Mayröcker und Bettina Galvagni), Offizin S. Meran, 2008; »O Wildnis Dunkelheit! - Nachtgedichte «, Offizin S. Meran, 2009; »Massenhaft Tiere«, Verlagshaus Berlin, 2. Auflage, 2016. Zwei seiner Gedichte hat Friederike Mayröcker in die Liste ihrer 25 Lieblingsgedichte aufgenommen.
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