Moses Mendelssohn (1729-1786) zählt zu den Ikonen deutsch-jüdischer Geschichte. Der israelische Historiker Shmuel Feiner beschreibt nicht nur den privaten und öffentlichen Werdegang Mendelssohns sowie dessen Aufstieg zu einem der führenden Philosophen seiner Zeit, sondern auch die Zerrissenheit eines Menschen, der als liberaler Vorkämpfer der Aufklärung wirkte und zugleich als Jude die religiösen Vorurteile zur Kenntnis nehmen musste, auf die er innerhalb wie außerhalb seiner Glaubensgemeinschaft stieß.Leben und Wirken weisen Mendelssohn als den ersten wirklichen jüdischen Aufklärer aus. Vor ihm hatte es keinen Denker gegeben, dessen geistige Entwicklung so eng mit den Dilemmata zeitgenössischer jüdischer Existenz verknüpft war - Konflikte, die aus der tief greifenden Umwälzung der europäischen Gesellschaft der Neuzeit herrührten. Und kein jüdischer Denker vor ihm hatte in vergleichbar konsequenter Weise die Achtung der Menschenwürde und die Wahrung der menschlichen Ansprüche aufFreiheit und Glück zu Leitprinzipien erhoben.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Moses Mendelssohn, der Aufklärer und Reformer. Wie bravourös sich der "deutsche Sokrates" aus der Lavater-Affäre zog, kann Ulrich Kronauer in Shmuel Feiners Studie nachlesen. Doch nicht nur über Mendelssohns Souveränität im europäischen "Toleranzdiskurs" gibt Feiner Aufschluss. Auch Mendelssohns Schwierigkeiten zwischen den Fronten, zwischen rabbinischer Orthodoxie einerseits und christlichen Missionierungsbestrebungen andererseits, lässt der Band den Rezensenten erkennen. Prädikat: Anregend, so Kronauer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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