Es gibt Bücher, die von ihren Autorinnen und Autoren nur aus einem einzigen Grund geschrieben wurden: Sie wollten es in ihren eigenen Bücherregalen stehen sehen, sie wollten es ihren Freunden schenken, sie wollten glücklich sein und konnten nicht glücklich sein, solange sie wussten, dass es dieses Buch nicht gibt.Ein solches Werk ist MOSTRO: Es gab bisher noch kein Buch über die seltsamste Figur in den Eisdielen zwischen Reinbek und Memmingen, jetzt gibt es ein Buch über Pinocchio-Eisbecher in Deutschland! Und das in einer Zeit, in der sich alle nach bunten Bildern sehnen, nach gefüllten Cafés und exotischen Abenteuern, die süchtig machen wie Heroin - wie Zucker, Speiseeis und Glück!Der Autor Leonhard Hieronymi reist mit seinem ehemaligen Schulfreund - dem Fotografen und Analysten Christian Metzler - in neun Tagen auf einer Strecke von über 2.500 Kilometern durch alle Bundesländer der Republik, um so viele Pinocchio Eisbecher wie möglich zu fotografieren und zu essen. Aus ihrem künstlich erzeugten Blickwinkel sehen sie, was Deutschland eint. Sie finden heraus, wie es sich anfühlt, das selbstbestimmte Handeln einem absurden Ziel unterzuordnen, dessen Erfüllung von Anbeginn an unmöglich ist. Sie werden zu Getriebenen, treffen alte Freunde und seltsame Fremde, werden zuerst selbst verrückt und dann verrückt nach Eis.Ein Bildband und ein Reisebericht für Menschen mit und ohne Humor, für die Kinder und die Alten, die Kranken und die Gesunden - ein Buch, so zuckrig, dass es einem für immer im Gedächtnis bleiben wird, ein Buch für den Winter und den Frühling, den Sommer und den Herbst. Ein Buch voller Sehnsüchte, skurriler Abenteuer und kühner Behauptungen. Ein Buch über einen langen ersehnten und lange verwehrt gebliebenen Exzess. Ein Buch über Deutschland und über wiedergefundene Freiheit!
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Felix Stephan muss sich bei seiner Lektüre dieses Bandes gefragt haben, ob das ein Witz sein soll. Denn ein wenig skurril erscheint es schon: Der Schriftsteller Leonard Hieronymi und der Fotograf Christian Metzler haben sich zusammengetan, um in jedem deutschen Bundesland insgesamt zweihundert Portionen Pinocchio-Eis zu essen und zu fotografieren, erklärt der Rezensent. Das Ergebnis sei nicht die farbenfrohe Sammlung süßer Leckereien, die man erwartet. Vielmehr lade der Anblick missglückter Eisbecher die beiden zu "alltagssoziologischen" Überlegungen ein. Nach Grübeleien über den Zusammenhang von Ästhetik und Moral fragt sich Stephan, ob es nicht eher die Autoren sind, die solche Gedankenexperimente beeinflussen. Diese Ungereimtheiten sprechen "unbedingt für das Buch", meint der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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