In der vorliegenden Arbeit wurde geprüft, ob Patienten mit einer Zwangsstörung Defizite bei der Inhibition motorischer Reaktionen aufweisen. Anhand zweier Varianten der Stopp-Signal-Aufgabe (SSRT) wurden 31 Patienten mit 31 Kontrollpersonen ohne Diagnose einer psychischen Störung verglichen. Bei Verwendung einfacher, geometrischer Figuren als Reaktionszeitsignal fand sich keine Evidenz für ein inhibitorisches Defizit der Patientengruppe. Bei Verwendung von Wörtern mit neutraler und mit negativer emotionaler Valenz reagierten Kontrollpersonen unterschiedlich schnell auf die Stoppsignale, nicht jedoch die Patienten. Die Ergebnisse unterstützen das Konzept von Defiziten der Inhibition, die möglicherweise einigen der Symptome der Zwangsstörung zugrunde liegen. Die Zwangsstörung könnte als eine Störung der Handlungssteuerung mit Auffälligkeiten insbesondere in fronto-striatalen Regelkreisen konzipiert werden.