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Where will you live in 2030? Where will your children settle in 2040? What will the map of humanity look like in 2050?
Mobility is a recurring feature of human civilisation. Now, as climate change tips toward full-blown crisis, economies collapse, governments destabilise and technology disrupts, we're entering a new age of mass migrations - one that will scatter both the dispossessed and the well-off. Which areas will people abandon and where will they resettle? Which countries will accept or reject them? As today's world population, which includes four billion restless youth, votes with…mehr

Produktbeschreibung
Where will you live in 2030? Where will your children settle in 2040? What will the map of humanity look like in 2050?

Mobility is a recurring feature of human civilisation. Now, as climate change tips toward full-blown crisis, economies collapse, governments destabilise and technology disrupts, we're entering a new age of mass migrations - one that will scatter both the dispossessed and the well-off. Which areas will people abandon and where will they resettle? Which countries will accept or reject them? As today's world population, which includes four billion restless youth, votes with their feet, what map of human geography will emerge?

In Move, global strategy advisor Parag Khanna provides an illuminating and authoritative vision of the next phase of human civilisation - one that is both mobile and sustainable - while guiding each of us as we determine our optimal location on humanity's ever-changing map.
Autorenporträt
Parag Khanna
Rezensionen
Despite the calls in parts of the west to halt the flows of people, Khanna sees mass migration as both inevitable and welcome. But his work also contains dark forecasts about how much migration will be driven by the changing climate Gideon Rachman FINANCIAL TIMES, Best Books of 2021

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.05.2021

Die Revolution wird revolutioniert werden
Alles ganz mobil: Parag Khanna sieht die Menschheit auf dem Weg in ein neues nomadisches Zeitalter

Mitten im Lockdown ruft Parag Khanna das Bewegungszeitalter aus: Die weltweiten Rückholaktionen und das Einfrieren des öffentlichen Lebens erscheinen bei dem indisch-amerikanischen Politikwissenschaftler und Publizisten bloß als Versuch, alle noch einmal für ein letztes Familienbild zu versammeln, bevor sie sich in die Welt zerstreuen. Denn schon bald würden sich Milliarden aus den verwüsteten und überschwemmten Regionen des Südens in die Klimaoasen des Nordens aufmachen. Der wiederum braucht die Neuankömmlinge, um seine demographische Lücke zu füllen und seinen Wohlstand zu halten.

Wenn also alles mit rechten, vernünftigen Dingen zugeht, gelingt der Menschheit ein reibungsloser Übergang ins nächste Stadium, das ihrem ersten ähnelt: Nach der Sesshaftigkeit wird der Mensch wieder zum Nomaden, der dorthin zieht, wo die Natur ihn duldet. Er lebt in saisonalen "Pop-up-Städten", immer auf der Suche nach gutem Klima, guter Arbeit und guter Politik. Er wird die Arktis besiedeln, Sibirien und die Hudson Bay, Kasachstan wird über zweihundert Millionen Einwohner haben, Grönland immerhin sechzig Millionen; Südamerika und Australien müssen vermutlich aufgegeben werden. Woher weiß Khanna das alles? Er weiß es natürlich nicht, aber gerade das könnte seine These von der Zirkulationszivilisation stützen, denn "Mobilität ist unsere Antwort auf Ungewissheit".

Khanna prophezeit allerdings auch das Ende von "Nationalismus" und "Populismus". Beides rechne sich nicht und werde sich der Massenwanderung nicht in den Weg stellen. Doch ist es nicht wahrscheinlicher, dass der Nationalismus neu entsteht, zum Beispiel indem die "erste Generation postnationaler Europäer" eine europäische Festung hochzieht? Oder dass die neuen Schmelztiegelnationen des Nordens untereinander Krieg führen um den Zugang zur Arktis? Dass Identitäten fluide "Alchemie" sind, hat noch niemanden daran gehindert, sie zu fixieren und ein Abschottungskollektiv daraus zu formen.

Selbst wenn große Störungen ausbleiben, ist noch immer mit kleinen zu rechnen, die dort auftreten, wo Khannas Szenario Wirklichkeit wird.. Denn die meisten Menschen werden keine Lust haben, sich nach ökologisch-ökonomischen Kriterien über den Globus schieben zu lassen. Auch lungern sie nicht alle "untätig" im Süden herum und warten auf ein mieses Jobangebot aus dem Norden. Es dürfte ihnen ziemlich gegen den Strich gehen. Mag sein, dass sie dennoch um den Umzug nicht herumkommen, aber man muss solche Notwendigkeit ja nicht gleich anthropologisch veredeln und den Menschen zum Bewegungstier erklären, das erst im Davonlaufen zu sich kommt.

"Sich bewegen heißt frei sein" und ist eine "spirituelle Erfahrung", findet Khanna. Manchmal ist es aber auch bloß Terror. Selbst wenn es dem Gesetz von "Angebot und Nachfrage" folgt, das Khanna der "Ideologie" gegenüberstellt. Die Marktwirtschaft ist das Einzige, was in diesem Buch nicht in Bewegung gerät. Khanna erklärt sie zur Natur - natürlicher noch als die eigentliche Natur, denn die verwandelt ja ihr Antlitz und zwingt die Menschen zum Umzug.

Es geht alles ziemlich glatt in diesem Buch. Dabei entwirft Khanna neben dem Eintritt ins globale Nomadenstadium auch verschiedene Schreckensszenarien einer zerfallenden, kriegerischen Weltunordnung. Meist aber verfolgt er in seinem Buch die Idee gelingender Migrationen, und dann sieht alles gar nicht so schwer aus. Milliarden "Quantenmenschen" sausen auf den Bahnen der verdrahteten Welt umher und finden das nicht schlimm, Russland wird zum Kanada Eurasiens, und Detroit nimmt Klimaflüchtlinge aus Mittelamerika auf.

Erzeugt wird derlei "demographische Poesie" von gänzlich unpoetischen Naturen. Khanna setzt auf die stille Arbeit technokratischer Eliten, die im Hintergrund dafür sorgen, dass der große Umzug ohne großen Knall geschieht. Es wäre der erste sanfte Strukturbruch der Geschichte, die Revolutionierung der Revolution. Tatsächlich erwartet Khanna, dass sich die "nächste russische Revolution" als "Epos in Zeitlupe" abspielt, weil sie nicht um die Frage kreist, "wer Russland regiert, sondern darum, wer es besiedelt".

Wie immer hat Parag Khanna, der Chronist der Machtverschiebungen im frühen 21. Jahrhundert, zahllose Ideen zur Deutung der Welt - überraschende, funkelnde, scharfsinnige, mit manchen mag man nicht einverstanden sein, aber originell sind sie allemal. Man bekommt den Eindruck, hier buchstabiert jemand tatsächlich jene neue Welt von Klimawandel, Digitalisierung und demographischem Druck aus, die so oft beschworen und so selten skizziert wird. Man meint, Eigenheiten des 21. Jahrhunderts vor sich zu haben, und fragt sich, warum es das vorige nicht einfach fortsetzt, sondern uns ins höchste Stadium der Globalisierung katapultiert, in dem beinahe alles in Bewegung gerät, die Menschen, die Staaten, die Identitäten und sogar das Klima; die bewohnbaren Gebiete ziehen sich nach Norden zurück und in die Berge.

Dass es in dieser Skizze der mobilen neuen Welt so vernünftig zugeht, hat sicher auch etwas mit dem Autor selbst zu tun. Khanna, der in Indien geboren und in Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Amerika aufgewachsen ist, erzählt hier auch von seinem Leben, das aus geglückten Umzügen besteht. Sein letzter führte ihn nach Singapur, das wieder einmal ziemlich gut wegkommt und vielleicht den Schlüssel zu Khannas Werk liefert. Fast alle seine Bücher beschwören die Vorbildrolle Singapurs für das 21. Jahrhundert: als Knotenpunkt im Netz einer neumittelalterlichen Stadtdiplomatie, als Epizentrum des asiatischen Jahrhunderts, als Smart City, der es gelungen ist, die Langeweile zu institutionalisieren - und nun als "panethnischer Schmelztiegel" und "Inkubator der neuen postnationalen Zivilisation", der ein Bollwerk gegen die "rassistischen Ewiggestrigen" bildet.

Der Inselstadtstaat hat pragmatische Eliten, sensible Technokraten, von denen sich Khanna gern verschieben lässt. Doch zunächst müssen sie sich selbst verschieben, denn Singapur wird wohl bald im Meer versinken. Möglich, dass es im Norden wieder augebaut wird. Vielleicht begnügt es sich aber auch damit, seinen Geist unter die Menschen zu bringen und als Welthauptstadt, die da und nicht da ist, ein Leben ohne Körper zu führen - als dezentriertes Zentrum der "Zivilisation 3.0".

MORITZ RUDOLPH

Parag Khanna: "Move". Das Zeitalter der Migration. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und Karsten Petersen. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2021. 448 S., geb., 24,- [Euro].

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