Sie solle den Alten da vorn doch mal um ein paar Zigaretten anschnorren, sagt das Mädchen. Tommie ist elf, hat Sommersprossen und trägt falsche Wimpern. Als Lamb ihr, statt die Zigaretten rauszurücken, ein gefaktes Kidnapping vorschlägt, um diesen Gören mal ein bisschen einzuheizen, willigt sie ein.
Dass sie sich wiedersehen, ist zunächst Zufall. Bald aber redet Lamb, ausgelaugt und einsam wie er ist, sich ein, er könne Tommie eine andere Vorstellung vom Leben nahebringen, indem er ihr die Schönheit und Erhabenheit der Wildnis in den Rocky Mountains zeigt. - Tommie schwankt zwischen Vertrauen und Verletzlichkeit, fühlt sich angezogen von Lambs fragwürdiger Zuwendung: eine Dynamik von Anziehung und Bedürftigkeit, von Grenzüberschreitung und Manipulation entsteht ...
Dass sie sich wiedersehen, ist zunächst Zufall. Bald aber redet Lamb, ausgelaugt und einsam wie er ist, sich ein, er könne Tommie eine andere Vorstellung vom Leben nahebringen, indem er ihr die Schönheit und Erhabenheit der Wildnis in den Rocky Mountains zeigt. - Tommie schwankt zwischen Vertrauen und Verletzlichkeit, fühlt sich angezogen von Lambs fragwürdiger Zuwendung: eine Dynamik von Anziehung und Bedürftigkeit, von Grenzüberschreitung und Manipulation entsteht ...
"Dieser Roman geht tief unter die Haut und lässt den Leser atemlos zurück." -- Renat Pinzke, Hamburger Morgenpost 09.01.2014
"Nazdam gelingt ein hypnotisch guter Roman mit einem Ende, wie es offener nicht sein könnte. Und berührender erst recht nicht." -- Tobias Becker, Kultur Spiegel Januar 2014
"Genial verstörende Roadnovel!" -- Elle 01.02.2014
"Großartiges Debüt von Bonnie Nadzam." -- Peter Pisa, Kurier 17.02.2014
"Ein Roman wie ein Donnerschlag." -- Christine Westermann, WDR 5, Literaturmagazin 'Bücher' 22.02.2014
"Nazdam gelingt ein hypnotisch guter Roman mit einem Ende, wie es offener nicht sein könnte. Und berührender erst recht nicht." -- Tobias Becker, Kultur Spiegel Januar 2014
"Genial verstörende Roadnovel!" -- Elle 01.02.2014
"Großartiges Debüt von Bonnie Nadzam." -- Peter Pisa, Kurier 17.02.2014
"Ein Roman wie ein Donnerschlag." -- Christine Westermann, WDR 5, Literaturmagazin 'Bücher' 22.02.2014
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Die
Gefangene
Er nennt sie „Miss Piggy“, „Dummerchen“, „Liebes“. Kosenamen, so anmaßend wie verletzend. Das sagt (fast) alles über die ungleiche Beziehung zwischen David Lamb und Tommie. Er ist 54 Jahre alt, ein Meister der Suggestion, sie ist elf. Einsamkeit führt beide zusammen. Er lässt sich scheiden, sie kommt aus einfachen Verhältnissen und wird gemobbt. Er lädt sie zum Essen ein, macht Geschenke, schlägt einen Kurztrip in die Berge vor. Haust mit ihr in einer Hütte, zeigt ihr die Sterne und lässt sie träumen. Dann küsst er sie: Erst auf die Stirn, die Wange, später auch auf den Mund. „Sagen wir, all das hatte er getan in der Hoffnung, Schönheit zu erspähen. Gibt es daran etwas auszusetzen?“, fragt die Erzählerin. Bonnie Nadzam hat einen Roman der sukzessiven Grenzüberschreitung geschrieben, Roadmovie und Psychothriller in einem, die Selbsttäuschung, die Lüge, die Bedrohung reisen beständig mit. Im Original heißt Nadzams Debüt „Lamb“. Das trifft die Komplexität der Story besser als „Mr. Lamb“, schließt Tommie mit ein, das Opferlamm. „Bist du jetzt unglücklich? Weil du ein bisschen gehofft hast, schnell nach Hause zu kommen?“ FLORIAN WELLE
Bonnie Nadzam:
Mr. Lamb. Aus dem
Englischen von Susanne Höbel. dtv, München 2016. 240 Seiten, 9, 90 Euro.
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Die
Gefangene
Er nennt sie „Miss Piggy“, „Dummerchen“, „Liebes“. Kosenamen, so anmaßend wie verletzend. Das sagt (fast) alles über die ungleiche Beziehung zwischen David Lamb und Tommie. Er ist 54 Jahre alt, ein Meister der Suggestion, sie ist elf. Einsamkeit führt beide zusammen. Er lässt sich scheiden, sie kommt aus einfachen Verhältnissen und wird gemobbt. Er lädt sie zum Essen ein, macht Geschenke, schlägt einen Kurztrip in die Berge vor. Haust mit ihr in einer Hütte, zeigt ihr die Sterne und lässt sie träumen. Dann küsst er sie: Erst auf die Stirn, die Wange, später auch auf den Mund. „Sagen wir, all das hatte er getan in der Hoffnung, Schönheit zu erspähen. Gibt es daran etwas auszusetzen?“, fragt die Erzählerin. Bonnie Nadzam hat einen Roman der sukzessiven Grenzüberschreitung geschrieben, Roadmovie und Psychothriller in einem, die Selbsttäuschung, die Lüge, die Bedrohung reisen beständig mit. Im Original heißt Nadzams Debüt „Lamb“. Das trifft die Komplexität der Story besser als „Mr. Lamb“, schließt Tommie mit ein, das Opferlamm. „Bist du jetzt unglücklich? Weil du ein bisschen gehofft hast, schnell nach Hause zu kommen?“ FLORIAN WELLE
Bonnie Nadzam:
Mr. Lamb. Aus dem
Englischen von Susanne Höbel. dtv, München 2016. 240 Seiten, 9, 90 Euro.
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Bonnie Nadzam hat einen Roman der sukzessiven Grenzüberschreitung geschrieben, Roadmovie und Psychothriller in einem, die Selbsttäuschung, die Lüge, die Bedrohung reisen beständig mit. Florian Welle Süddeutsche Zeitung 20160211