“Mr Moonbloom”, im Original unter dem Titel “The Tenants of Moonbloom” bereits 1963 im Original veröffentlicht, ist nun anlässlich des 50. Todestages des Autors endlich in der deutschen Übersetzung erschienen. Es ist einer von zwei Romanen aus dem Nachlass des mit 36 Jahren leider viel zu früh
verstorbenen Edward Lewis Wallant, von dem zu seinen Lebzeiten lediglich zwei Werke publiziert…mehr“Mr Moonbloom”, im Original unter dem Titel “The Tenants of Moonbloom” bereits 1963 im Original veröffentlicht, ist nun anlässlich des 50. Todestages des Autors endlich in der deutschen Übersetzung erschienen. Es ist einer von zwei Romanen aus dem Nachlass des mit 36 Jahren leider viel zu früh verstorbenen Edward Lewis Wallant, von dem zu seinen Lebzeiten lediglich zwei Werke publiziert wurden.
Norman Moonbloom ist ein Gescheiterter, ein Loser, der seinen Platz im Leben trotz unterschiedlichster Bemühungen noch nicht gefunden hat. Deshalb macht er einmal im Monat die Runde in Manhattan und kassiert die Mieten für die heruntergekommenen Wohnungen, die seinem solventen Bruder Irwin gehören. Jede Wohnung, jeder Mieter hat eine Geschichte, an der er Norman teilhaben lässt. Und dieser hört geduldig zu, ganz gleich, ob es sich um gesundheitliche Probleme oder die Schilderung von amourösen Abenteuern handelt, denn er ist mitfühlend und voller Sympathie für seine Mitmenschen, die vom Schicksal ebenso gebeutelt wurden wie er. Deshalb versucht er auch sein möglichstes, um zumindest die Wohnsituation „seiner“ Mieter zu verbessern, indem er, meist jedoch vergebens, seinem Bruder Irwin die Missstände schildert und ihn um Geld bittet, damit notwendige Reparaturen durchgeführt werden können.
„Mr Moonbloom“ ist ein leiser Roman, ein melancholisches Buch und beschreibt das Leben derjenigen, die es für sich nicht geschafft haben, den amerikanischen Traum zu verwirklichen. Wobei es nicht unbedingt die fehlenden materiellen Dinge sind, die für diese Menschen zählen, sondern der kleine Zipfel vom Glück, den ein jeder zu erhaschen versucht. Dabei ist es nicht das wohlhabende, glitzernde Manhattan der diversen Avenues, das uns Wallant zeigt, nein, es sind die schäbigen Quartiere der vom Leben Betrogenen und die Hoffnungslosigkeit, die sich in der Lebensgeschichte jedes einzelnen Mieters spiegelt.
Und dennoch ist es gerade Normans Anteilnahme, seine Mitmenschlichkeit, die diesen Menschen Hoffnung bringt.
Ein außergewöhnlicher Roman, dem ich viele Leser wünsche und den ich deshalb nachdrücklich empfehle!