Wer sind die Frauen, die an der Seite des mächtigsten Mannes der Welt im Weißen Haus residierten? Dieses Buch gibt einen ebenso fundierten wie unterhaltsamen Einblick in ihr Leben. Ihr Einfluss auf Politik, Gesellschaft und Kultur ist enorm. Junge Wissenschaftler schreiben entstaubte Geschichte - lebendig, fundiert, aber nicht akademisch. Sie zeigen anschaulich das legendäre Leben im Weißen Haus auf, mit vielen, bislang in Deutschland unbekannten Bildern. Ein historisches Lesebuch, das die Wartezeit bis zur ersten Präsidentin verkürzt.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Katharina Rutschky ist hell erfreut. Die Frauenforschung hat ein neues aufregendes und spannendes Thema entdeckt. Und das handelt von jenen Damen, die formal gesehen zwar nichts zu tun und zu verantworten haben, aber faktisch als Frau des Präsidenten politisch eine enorm wichtige Rolle spielen. "Mitgefangen - mitgehangen" sind die First Ladies der USA und Russlands, denkt die Rezensentin. Die vier jüngst erschienenen Porträts und Biografien aus dem "Miniforschungsbereich Präsidentengattinnen" hat Rutschky mit großem Interesse verschlungen.
1) Philipp Gassert/Christoph Mauch (Hrsg.): "Mrs. President" (DVA)
Die Autoren dieses Sammelbandes haben einundzwanzig First Ladies der USA einer ernsthaften historischen Analyse unterzogen, lobt Rutschky. Dass man den Herausgebern und ihren Mitautoren anlasten könnte, dass sie wesentliche soziologische und feministische Analysen vernachlässigt haben, stört die Rezensentin überhaupt nicht. Denn sie sieht die Beiträge als einen Anfang dafür, die Gattinnen der Präsidenten sowohl als Individuen als auch in ihren Rollen in einer bestimmten Zeit ernst zu nehmen. Wissenschaftliche, fantasievolle und originelle Fragestellungen kann sich, empfiehlt Rutschky, der Leser nach dieser informativen Lektüre schließlich auch selbst stellen.
2) Gail Sheehy: "Hillary" (Rowohlt)
Etwas anstößig, aber typisch weiblich findet Rutschky, dass Gail Sheehy im Titel ihrer Biografie über Hillary Clinton schlicht distanzlos mit dem Vornamen der Lady vorlieb nimmt. Abgesehen davon findet die Rezensentin aber, dass die Autorin, die als Journalistin für das Magazin "Vanity Fair" gearbeitet hat, trotzdem gut recherchiert hat. Zumindest über die Kindheit und Jugend von Clinton. Über die Hillary der Gegenwart habe sie, so Rutschky, leider nur Menschen befragt, die eher aus dem Nähkästchen geplaudert hätten als interessante Auskünfte zu geben. Für Frauen vom Schlage Hillary Clintons gebe es noch kein Schema, an das eine biografische Erzählung anknüpfen könnte, meint Rutschky und bedauert, dass es auch Sheehy nicht gelungen sei, das misogyne Korsett, in das die Öffentlichkeit die First Lady gezwängt habe, zu sprengen.
3) Sarah Bradford: "Jackie Kennedy Onassis" (Wolfgang Krüger)
Auf mehr als 800 Seiten hat die Historikerin Sarah Bradford Jackie Kennedy Onassis ein biografisches Denkmal gesetzt. Das findet Rutschky etwas übertrieben. Denn nach der Lektüre und den darin reichlich enthaltenen Informationen über die First Lady kommt die Rezensentin zu dem Schluss, dass sich eine so ausführliche Betrachtung der Onassis nicht lohnt. Trivial und enttäuschend findet sie das Leben der First Lady: "Französische Sprachkenntnisse, eine Neigung zum Lesen guter Bücher statt zum Sport, ein Faible für Haute Couture und Denkmalschutz sowie unfehlbare Umgangsformen zeichnen kein interessantes Individuum, sondern eine Geisha vom westlichen Typ aus", resümiert Rutschky, hält aber Bradfords Biografie trotzdem für eine Fundgrube für alle Sozial- und Gesellschaftstheoretiker, die mehr wissen wollen über das Leben des amerikanischen Geldadels an der Ostküste.
4) Irene Pietsch: "Heikle Freundschaften" (Molden)
Irene Pietsch, die Gattin eines Hamburger Bankkaufmanns, hatte im Rahmen von karitativen Zwecken Gelegenheit, das Ehepaar Putin näher kennen zu lernen und sich nicht gescheut, ihre lapidaren Erlebnisse mit der russischen First Lady in einem Buch zu verarbeiten, ärgert sich die Rezensentin. Ihre zu Melodramen stilisierten Lappalien und zu zwischen Kulturen und Welten hochmodulierten Begegnungen taugten allenfalls dazu, eine Magisterarbeit über ambitionierte Hamburger Damen abzufassen, lautet das nicht gerade löbliche Fazit der Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Philipp Gassert/Christoph Mauch (Hrsg.): "Mrs. President" (DVA)
Die Autoren dieses Sammelbandes haben einundzwanzig First Ladies der USA einer ernsthaften historischen Analyse unterzogen, lobt Rutschky. Dass man den Herausgebern und ihren Mitautoren anlasten könnte, dass sie wesentliche soziologische und feministische Analysen vernachlässigt haben, stört die Rezensentin überhaupt nicht. Denn sie sieht die Beiträge als einen Anfang dafür, die Gattinnen der Präsidenten sowohl als Individuen als auch in ihren Rollen in einer bestimmten Zeit ernst zu nehmen. Wissenschaftliche, fantasievolle und originelle Fragestellungen kann sich, empfiehlt Rutschky, der Leser nach dieser informativen Lektüre schließlich auch selbst stellen.
2) Gail Sheehy: "Hillary" (Rowohlt)
Etwas anstößig, aber typisch weiblich findet Rutschky, dass Gail Sheehy im Titel ihrer Biografie über Hillary Clinton schlicht distanzlos mit dem Vornamen der Lady vorlieb nimmt. Abgesehen davon findet die Rezensentin aber, dass die Autorin, die als Journalistin für das Magazin "Vanity Fair" gearbeitet hat, trotzdem gut recherchiert hat. Zumindest über die Kindheit und Jugend von Clinton. Über die Hillary der Gegenwart habe sie, so Rutschky, leider nur Menschen befragt, die eher aus dem Nähkästchen geplaudert hätten als interessante Auskünfte zu geben. Für Frauen vom Schlage Hillary Clintons gebe es noch kein Schema, an das eine biografische Erzählung anknüpfen könnte, meint Rutschky und bedauert, dass es auch Sheehy nicht gelungen sei, das misogyne Korsett, in das die Öffentlichkeit die First Lady gezwängt habe, zu sprengen.
3) Sarah Bradford: "Jackie Kennedy Onassis" (Wolfgang Krüger)
Auf mehr als 800 Seiten hat die Historikerin Sarah Bradford Jackie Kennedy Onassis ein biografisches Denkmal gesetzt. Das findet Rutschky etwas übertrieben. Denn nach der Lektüre und den darin reichlich enthaltenen Informationen über die First Lady kommt die Rezensentin zu dem Schluss, dass sich eine so ausführliche Betrachtung der Onassis nicht lohnt. Trivial und enttäuschend findet sie das Leben der First Lady: "Französische Sprachkenntnisse, eine Neigung zum Lesen guter Bücher statt zum Sport, ein Faible für Haute Couture und Denkmalschutz sowie unfehlbare Umgangsformen zeichnen kein interessantes Individuum, sondern eine Geisha vom westlichen Typ aus", resümiert Rutschky, hält aber Bradfords Biografie trotzdem für eine Fundgrube für alle Sozial- und Gesellschaftstheoretiker, die mehr wissen wollen über das Leben des amerikanischen Geldadels an der Ostküste.
4) Irene Pietsch: "Heikle Freundschaften" (Molden)
Irene Pietsch, die Gattin eines Hamburger Bankkaufmanns, hatte im Rahmen von karitativen Zwecken Gelegenheit, das Ehepaar Putin näher kennen zu lernen und sich nicht gescheut, ihre lapidaren Erlebnisse mit der russischen First Lady in einem Buch zu verarbeiten, ärgert sich die Rezensentin. Ihre zu Melodramen stilisierten Lappalien und zu zwischen Kulturen und Welten hochmodulierten Begegnungen taugten allenfalls dazu, eine Magisterarbeit über ambitionierte Hamburger Damen abzufassen, lautet das nicht gerade löbliche Fazit der Rezensentin.
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