Zu seinem 200. Geburtstag ist Karl Marx so tot wie lange nicht: Entweder wird er für triviale Niedergangspredigten in Anspruch genommen oder zur Erstellung neuer Theorien ausgeschlachtet, um den akademischen Markt mit frischen Waren zu versorgen. Es ist Zeit, Marx als Zündschnur zu gebrauchen. So entsteht die MRX-Maschine. Die MRX-Maschine zapft Feminismus, Postkolonialismus und anderes an und sucht nach den Rissen, der Perversion und dem Gestank, die das Proletariat hinter dem unternehmerischen Selbst erkennbar machen. Die MRX-Maschine scannt die Schauplätze der öffentlichen Selbstvermarktung und die private Fabrik der Körperoptimierung nach Spuren des internalisierten Klassenkampfs, der nach Desintegration und Verschwendung schreit, und zerkratzt dabei die polierte Benutzeroberfläche. MRX-Maschine ist ein geheimer Gruß an alle Verweigerer und Blaumacher, sie ist Analyse Agitation und Aggression in einem - und für die Zeit der Lektüre sind Sie krankgeschrieben.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Patrick Eiden-Offe findet das Buch von Luise Meier schlicht großartig. Wie die Autorin in "atemberaubender Virtuosität" Diskussionsstoff in Sachen Marx bereitstellt, findet er bemerkenswert. Abseits der Großwerkmonumentalität erfindet die Autorin das Werk des Ökonomen neu. Nicht um Historisierung geht es Meier also, erklärt der Rezensent, sondern um Poesie im politischen Sinn. Die Befreiung der politischen Einbildungskraft und die Gegenwart im Blick, so der Rezensent, reanimiert Meier Begriffe und mischt die Brüder Marx, Bataille, Benjamin, Debord kräftig auf.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Luise Meier lehnt sich gern auf, sie sieht, wie Menschen kaputtgehen am ständigen Druck zu funktionieren, am kapitalistischen System. Und sie sieht nicht ein, weshalb sie das hinnehmen sollte. [...] Sie möchte Marx nicht erklären, sondern zeigen, wozu sein Denken heute taugt, wenn man es anpassst, verfremdet, weiter trägt. [...] Die MRX-Maschine ist somit vielleicht am besten als eine theoretische Brille beschrieben, die einen Dinge sehen lässt, die man sonst nicht infrage stellt, weil sie einem selbstverständlich vorkommen.« - Greta Lührs, Hohe Luft Greta Lührs Hohe Luft - Philosophie-Zeitschrift 20180501