Mississippi, 1946: Laura McAllan ist ihrem Ehemann zuliebe aufs Land gezogen, wo er als Farmer einer Baumwollplantage Fuß fassen will. Doch ihr ist die Umgebung fremd, und auf Mudbound gibt es weder fließendes Wasser noch Strom. Unterstützung erhalten sie durch die Jacksons, ihre afroamerikanischen Pächter. Die aufgeweckte Florence Jackson hilft Laura, wo sie nur kann. Aber auch wenn der Alltag sie an ihre Grenzen treibt und sie für gewöhnlich nicht auf den Mund gefallen ist, würde sie es nicht wagen, Missstände anzumahnen. In diese angespannte Situation geraten zwei Kriegsheimkehrer: Florences Sohn Ronsel und Lauras Schwager Jamie. Deren Freundschaft wird zu einer Herausforderung für beide Familien, und so lassen Missgunst und Ausgrenzung die Stimmung bald kippen ...
buecher-magazin.deEin Hörbuch der Superlative um zwei Familien, die in Mississippi der 40er-Jahre leben und sich mutig ihrem Schicksal stellen: Im Mittelpunkt steht die Lehrerin Laura McAllen, kultiviert, gebildet, doch mit über 30 noch unverheiratet. Dann kommt endlich ein Heiratsantrag von dem wenig romantischen Henry, der sie allerdings zu einem harten Leben auf einer einfachen Farm samt unerträglichen "Papi" mitnimmt. Lichtblick sind ihre beiden Töchter und verborgenen Gefühle für Henrys Bruder. Von den farbigen Pächtern erfährt sie viel Unterstützung. Die Schikanen, die Farbige in dieser Zeit ertragen mussten, sind kaum auszuhalten. Als es zu einer Freundschaft kommt, geschieht Schreckliches. Alle Sprecher setzen dieses Hörbuch so einzigartig um, dass man die Figuren bildhaft vor sich sieht. Die perfekt besetzten Stimmen heben derart gekonnt die Charaktere hervor, dass das Schicksal dieser Menschen einen mitreißt. Maria Hartmanns Stimme erinnert an Seide, die einem durch die Finger gleitet - so gefühlvoll spricht sie Laura. Auch Detlef Bierstedt, Patrick Güldenberg, Walter Kreye, Eva Meckbach und Steve Windolf müssen hier alle namentlich genannt werden.
© BÜCHERmagazin, Tina Muffert (tm)
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NEUE TASCHENBÜCHER
Schicksale
im Schlamm
Den eigenen Vater ins Grab eines Schwarzen stecken? „Das wäre für ihn die größte Strafe.“ Aber es muss sein. Nur notdürftig beerdigen Henry und Jamie McAllan ihren „Pappy“. Das nächste Unwetter droht die Grube wieder volllaufen zu lassen. Wie der despotische alte Farmer umkam, wird erst im Rückblick klar, doch das Bild der beiden im Morast versinkenden Männer markiert ihr begrenztes Universum. „Mudbound“ nennen sie ihre Farm, im Mississippi-Delta der Vierzigerjahre, ein Schlammloch. In dem gleichnamigen Debütroman lässt Hillary Jordan die weißen Farmer und ihre afroamerikanischen Pächter, die Jackson-Familie, abwechselnd vom Leben im Schlick erzählen. Zwei Familiengeschichten, die sich ähneln, in der gemeinsamen Armut, und doch völlig entgegengesetzt sind. Die Rassentrennung ist unumstößliche Naturordnung wie der Schlamm, er verlangsamt das Leben bis zur Unerträglichkeit und entlarvt so dessen Unausweichlichkeit. Sehenden Auges flüchten die Kriegsheimkehrer der Familien, Jamie und Ronsel, sich in eine verzweifelte Freundschaft, die scheitern muss. Dass die beiden sich verändert haben – ein Affront. SOFIA GLASL
Hillary Jordan: Mudbound. Die Tränen von Mississippi. Aus dem Englischen von Karin Duffner. Piper Verlag, München 2017. 384 Seiten, 15 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Schicksale
im Schlamm
Den eigenen Vater ins Grab eines Schwarzen stecken? „Das wäre für ihn die größte Strafe.“ Aber es muss sein. Nur notdürftig beerdigen Henry und Jamie McAllan ihren „Pappy“. Das nächste Unwetter droht die Grube wieder volllaufen zu lassen. Wie der despotische alte Farmer umkam, wird erst im Rückblick klar, doch das Bild der beiden im Morast versinkenden Männer markiert ihr begrenztes Universum. „Mudbound“ nennen sie ihre Farm, im Mississippi-Delta der Vierzigerjahre, ein Schlammloch. In dem gleichnamigen Debütroman lässt Hillary Jordan die weißen Farmer und ihre afroamerikanischen Pächter, die Jackson-Familie, abwechselnd vom Leben im Schlick erzählen. Zwei Familiengeschichten, die sich ähneln, in der gemeinsamen Armut, und doch völlig entgegengesetzt sind. Die Rassentrennung ist unumstößliche Naturordnung wie der Schlamm, er verlangsamt das Leben bis zur Unerträglichkeit und entlarvt so dessen Unausweichlichkeit. Sehenden Auges flüchten die Kriegsheimkehrer der Familien, Jamie und Ronsel, sich in eine verzweifelte Freundschaft, die scheitern muss. Dass die beiden sich verändert haben – ein Affront. SOFIA GLASL
Hillary Jordan: Mudbound. Die Tränen von Mississippi. Aus dem Englischen von Karin Duffner. Piper Verlag, München 2017. 384 Seiten, 15 Euro.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.12.2017NEUE TASCHENBÜCHER
Schicksale
im Schlamm
Den eigenen Vater ins Grab eines Schwarzen stecken? „Das wäre für ihn die größte Strafe.“ Aber es muss sein. Nur notdürftig beerdigen Henry und Jamie McAllan ihren „Pappy“. Das nächste Unwetter droht die Grube wieder volllaufen zu lassen. Wie der despotische alte Farmer umkam, wird erst im Rückblick klar, doch das Bild der beiden im Morast versinkenden Männer markiert ihr begrenztes Universum. „Mudbound“ nennen sie ihre Farm, im Mississippi-Delta der Vierzigerjahre, ein Schlammloch. In dem gleichnamigen Debütroman lässt Hillary Jordan die weißen Farmer und ihre afroamerikanischen Pächter, die Jackson-Familie, abwechselnd vom Leben im Schlick erzählen. Zwei Familiengeschichten, die sich ähneln, in der gemeinsamen Armut, und doch völlig entgegengesetzt sind. Die Rassentrennung ist unumstößliche Naturordnung wie der Schlamm, er verlangsamt das Leben bis zur Unerträglichkeit und entlarvt so dessen Unausweichlichkeit. Sehenden Auges flüchten die Kriegsheimkehrer der Familien, Jamie und Ronsel, sich in eine verzweifelte Freundschaft, die scheitern muss. Dass die beiden sich verändert haben – ein Affront. SOFIA GLASL
Hillary Jordan: Mudbound. Die Tränen von Mississippi. Aus dem Englischen von Karin Duffner. Piper Verlag, München 2017. 384 Seiten, 15 Euro.
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Schicksale
im Schlamm
Den eigenen Vater ins Grab eines Schwarzen stecken? „Das wäre für ihn die größte Strafe.“ Aber es muss sein. Nur notdürftig beerdigen Henry und Jamie McAllan ihren „Pappy“. Das nächste Unwetter droht die Grube wieder volllaufen zu lassen. Wie der despotische alte Farmer umkam, wird erst im Rückblick klar, doch das Bild der beiden im Morast versinkenden Männer markiert ihr begrenztes Universum. „Mudbound“ nennen sie ihre Farm, im Mississippi-Delta der Vierzigerjahre, ein Schlammloch. In dem gleichnamigen Debütroman lässt Hillary Jordan die weißen Farmer und ihre afroamerikanischen Pächter, die Jackson-Familie, abwechselnd vom Leben im Schlick erzählen. Zwei Familiengeschichten, die sich ähneln, in der gemeinsamen Armut, und doch völlig entgegengesetzt sind. Die Rassentrennung ist unumstößliche Naturordnung wie der Schlamm, er verlangsamt das Leben bis zur Unerträglichkeit und entlarvt so dessen Unausweichlichkeit. Sehenden Auges flüchten die Kriegsheimkehrer der Familien, Jamie und Ronsel, sich in eine verzweifelte Freundschaft, die scheitern muss. Dass die beiden sich verändert haben – ein Affront. SOFIA GLASL
Hillary Jordan: Mudbound. Die Tränen von Mississippi. Aus dem Englischen von Karin Duffner. Piper Verlag, München 2017. 384 Seiten, 15 Euro.
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