Schlagzeile:
"Ersuche um Mitteilung, wie ich zu einem jüdischen Geschäft komme"
Kurztext:
Die "Arisierung" war eine der größten unrechtmäßigen Enteignungsaktionen der Geschichte. Dieser einzigartige staatlich organisierte Raubzug und die damit einhergehende Entrechtung der Juden fanden weitgehend unter den Augen der Öffentlichkeit statt. Die Autoren schildern am Beispiel Münchens die Beteiligung zahlreicher Institutionen und Einzelpersonen an der Existenzvernichtung und Entrechtung der Juden. Sie nennen Akteure und Profiteure und schildern das Schicksal von Opfern der "Arisierung". Mit Hilfe von Parteiorganisationen, lokalen und überregionalen Behörden sowie einem weitreichenden Netzwerk privater und öffentlicher Interessenträger griff der nationalsozialistische Staat auf alle verfügbaren Formen jüdischer Vermögenswerte zu. Die Autoren schildern eindrücklich, wie Beamte, Angestellte und Parteileute an ihren Schreibtischen dafür sorgten, daß eine der größten unrechtmäßigen Enteignungsaktionen der Geschichte reibungslos vonstatten gehen konnte. Viele hundert Münchner Geschäfte und Fabriken, aber auch Arztpraxen, Anwaltskanzleien, Wohnungen, Grundstücke und Häuser wurden jüdischen Eigentümern oder Mietern geraubt und verwertet - die Erträge wurden an den Fiskus, die Stadt, die Partei, an private und öffentliche Unternehmen oder auch an Münchner Bürger verteilt. Der Entrechtungsprozeß ging nach Kriegsende weiter. Die Autoren schildern, wie die überlebenden Opfer von Verfolgung und Vermögensentzug oder ihre Hinterbliebenen sich nach 1945 in oft langwierigen und zermürbenden juristisch komplexen Verfahren mit den Nutznießern der "Arisierung" und den Wiedergutmachungsbehörden - häufig erfolglos - auseinander setzen mußten.
Rezensionen:
'(...) zusammen entwerfen Ausstellung, Programm und Buch ein Bild der Ungeheuerlichkeit der Ereignisse (...) München, einstmals die 'Hauptstadt der Bewegung', brauchte diese Aufarbeitung dringend (...)
Die Ausstellung demonstriert, dass man im Deutschland der Nazis nicht von nichts gewusst haben kann.'
Wieland Freund, Die Welt, 27. April 2004
'Dass in München plötzlich soviel Wínd durch die verstaubten Akten der Arisierung fährt, ist sehr zu begrüßen. Aber das heißt nicht, dass die Stadt der gründlichen Auseinandersetzung mit ihrer NS-Vergangenheit genüge getan hätte.'
Christian Jostmann, Süddeutsche Zeitung, 23. April 2004
'Schnäppchenjagd unterm Hakenkreuz. Ein eindrucksvolles Projekt widmet sich der 'Arisierung' in München. (...) Schon heute erscheint der lesenswerte Band 'München arisiert'. (...) 'Wir wollen kein abgeschlossenes Projekt zeigen, sondern eine Debatte anstoßen', sagt sie. An Gesprächsstoff ist kein Mangel.'
Robert Arsenschek, Münchner Merkur, 23. März 2004
Inhalt:
Vorwort
Einleitung
Angelika Baumann/Andreas Heusler
"Unter der Flagge der Arisierung ... um einen Schundpreis zu erraffen". Zur Präzisierung eines problematischen Begriffs
Marian Rappl
Die jüdische Gemeinde Münchens 1933-1945
Doris Seidel
Die "Arisierung" der Hofmöbelfabrik Ballin in München
Tobias Mahl
Die "Entjudung" der Münchner Ärzteschaft 1933-1941
Axel Drecoll
Kein Sonderfall - Die Firma Sigmund Feuchtwanger
Nicole Kramer
Der Schutzlosigkeit preisgegeben: Die Zwangsveräußerung jüdischen Immobilienbesitzes und die Vertreibung der Juden aus ihren Wohnungen
Ulrike Haerendel
Das Kaufhaus Uhlfelder
Julia Schmideder
Motor der Verfolgung - Zur Rolle der NSDAP bei der Entrechtung und Ausplünderung der Münchner Juden
Gerd Modert
Finanzverwaltung und "Arisierung" in München
Christiane Kuller
Styler alias Stiehler - Profil eines "Ariseurs"
Andreas Heusler
Verordnete "Ehrenpflicht" - Wiedergutmachung für jüdische NS-Opfer
Tobias Winstel
Anmerkungen
Auswahlbibliographie
Abkürzungsverzeichnis
Autorinnen und Autoren
Bildnachweis
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
"Ersuche um Mitteilung, wie ich zu einem jüdischen Geschäft komme"
Kurztext:
Die "Arisierung" war eine der größten unrechtmäßigen Enteignungsaktionen der Geschichte. Dieser einzigartige staatlich organisierte Raubzug und die damit einhergehende Entrechtung der Juden fanden weitgehend unter den Augen der Öffentlichkeit statt. Die Autoren schildern am Beispiel Münchens die Beteiligung zahlreicher Institutionen und Einzelpersonen an der Existenzvernichtung und Entrechtung der Juden. Sie nennen Akteure und Profiteure und schildern das Schicksal von Opfern der "Arisierung". Mit Hilfe von Parteiorganisationen, lokalen und überregionalen Behörden sowie einem weitreichenden Netzwerk privater und öffentlicher Interessenträger griff der nationalsozialistische Staat auf alle verfügbaren Formen jüdischer Vermögenswerte zu. Die Autoren schildern eindrücklich, wie Beamte, Angestellte und Parteileute an ihren Schreibtischen dafür sorgten, daß eine der größten unrechtmäßigen Enteignungsaktionen der Geschichte reibungslos vonstatten gehen konnte. Viele hundert Münchner Geschäfte und Fabriken, aber auch Arztpraxen, Anwaltskanzleien, Wohnungen, Grundstücke und Häuser wurden jüdischen Eigentümern oder Mietern geraubt und verwertet - die Erträge wurden an den Fiskus, die Stadt, die Partei, an private und öffentliche Unternehmen oder auch an Münchner Bürger verteilt. Der Entrechtungsprozeß ging nach Kriegsende weiter. Die Autoren schildern, wie die überlebenden Opfer von Verfolgung und Vermögensentzug oder ihre Hinterbliebenen sich nach 1945 in oft langwierigen und zermürbenden juristisch komplexen Verfahren mit den Nutznießern der "Arisierung" und den Wiedergutmachungsbehörden - häufig erfolglos - auseinander setzen mußten.
Rezensionen:
'(...) zusammen entwerfen Ausstellung, Programm und Buch ein Bild der Ungeheuerlichkeit der Ereignisse (...) München, einstmals die 'Hauptstadt der Bewegung', brauchte diese Aufarbeitung dringend (...)
Die Ausstellung demonstriert, dass man im Deutschland der Nazis nicht von nichts gewusst haben kann.'
Wieland Freund, Die Welt, 27. April 2004
'Dass in München plötzlich soviel Wínd durch die verstaubten Akten der Arisierung fährt, ist sehr zu begrüßen. Aber das heißt nicht, dass die Stadt der gründlichen Auseinandersetzung mit ihrer NS-Vergangenheit genüge getan hätte.'
Christian Jostmann, Süddeutsche Zeitung, 23. April 2004
'Schnäppchenjagd unterm Hakenkreuz. Ein eindrucksvolles Projekt widmet sich der 'Arisierung' in München. (...) Schon heute erscheint der lesenswerte Band 'München arisiert'. (...) 'Wir wollen kein abgeschlossenes Projekt zeigen, sondern eine Debatte anstoßen', sagt sie. An Gesprächsstoff ist kein Mangel.'
Robert Arsenschek, Münchner Merkur, 23. März 2004
Inhalt:
Vorwort
Einleitung
Angelika Baumann/Andreas Heusler
"Unter der Flagge der Arisierung ... um einen Schundpreis zu erraffen". Zur Präzisierung eines problematischen Begriffs
Marian Rappl
Die jüdische Gemeinde Münchens 1933-1945
Doris Seidel
Die "Arisierung" der Hofmöbelfabrik Ballin in München
Tobias Mahl
Die "Entjudung" der Münchner Ärzteschaft 1933-1941
Axel Drecoll
Kein Sonderfall - Die Firma Sigmund Feuchtwanger
Nicole Kramer
Der Schutzlosigkeit preisgegeben: Die Zwangsveräußerung jüdischen Immobilienbesitzes und die Vertreibung der Juden aus ihren Wohnungen
Ulrike Haerendel
Das Kaufhaus Uhlfelder
Julia Schmideder
Motor der Verfolgung - Zur Rolle der NSDAP bei der Entrechtung und Ausplünderung der Münchner Juden
Gerd Modert
Finanzverwaltung und "Arisierung" in München
Christiane Kuller
Styler alias Stiehler - Profil eines "Ariseurs"
Andreas Heusler
Verordnete "Ehrenpflicht" - Wiedergutmachung für jüdische NS-Opfer
Tobias Winstel
Anmerkungen
Auswahlbibliographie
Abkürzungsverzeichnis
Autorinnen und Autoren
Bildnachweis
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Eine "notwendige" und "verdienstvolle" Darstellung der Arisierung in München haben A. Baumann und A. Heusler hier vorgelegt, meint Rezensentin Gabriele von Arnim. Die Enteignung der Juden unter den Nationalsozialisten gilt für die Herausgeber als der "größte Besitzwechsel der neuzeitlichen deutschen Geschichte", dessen Auswirkungen auch heute noch überall anzutreffen sind. Obwohl Baumann und Heusler in der Einleitung noch einmal die Gegenwärtigkeit des Themas betonen, wird das Buch "diesem eigenen Hinweis nur zu selten gerecht", kritisiert Arnim. Sie hätte sich mehr Informationen wie jene gewünscht, dass die geräumige Innenstadtlage von Loden Frey in München nur durch den billigen Ankauf des Nachbargeschäfts in der Arisierung möglich wurde.
© Perlentaucher Medien GmbH
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