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Produktdetails
  • Verlag: MünchenVerlag
  • Seitenzahl: 472
  • Abmessung: 245mm
  • Gewicht: 985g
  • ISBN-13: 9783934036420
  • Artikelnr.: 09664751
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.11.2001

Vom Prinzregenten zur Silvestermeile
Die neue Stadtchronik „München im 20. Jahrhundert” arbeitet das Lebensgefühl der einzelnen Epochen heraus
Von Franz Freisleder
„München im 20. Jahrhundert.” Unter diesem Titel ist jetzt eine Stadtchronik erschienen. In seinem illustrierten 472-Seiten-Werk (Buchendorfer-Verlag, 39,80 Mark) begnügt sich Autor Hans Dollinger nicht mit der in solchen Fällen üblichen Aufreihung von Fakten und Daten. Durch Themenvielfalt, sachkundig wertende Auswahl und eine geschickte Mischung von Standard-Ereignissen mit scheinbar eher nebensächlichen, in Wahrheit aber charakteristischen Details lässt er darüber hinaus die zu den einzelnen Epochen jeweils passende Atmosphäre entstehen – „von der Prinzregentenzeit bis zur Silvestermeile”, wie Oberbürgermeister Christian Ude im Vorwort schreibt.
Neuartig in diesem Genre und eine interessante Zusatzinformation: Der Verfasser verbindet prominente Namen nicht nur mit Münchner Ereignissen. Künstler, insbesondere Schriftsteller, die in der Nazi-Zeit fliehen mussten oder freiwillig emigrierten, begleitet er quasi ins Exil und registriert, was und in welchem Jahr sie dort Neues produziert haben.
Dollinger liefert mit diesem Buch auch sein sehr benutzerfreundliches Nachschlagewerk mit zusätzlichem Who-is-Who-Charakter. Die Ereignisse der einzelnen Jahre sind übersichtlich in Sachgebiete wie Politik und Wissenschaft, Kunst und Kultur, Wirtschaft und Verkehr, Religion und Sport aufgeteilt und durchlaufend mit entsprechenden Erkennungssymbolen versehen. Dazu kommen ein Quellen- und Literaturverzeichnis, sowie ein 30 Seiten starkes Personenregister. Dessen Lektüre sagt auch etwas über den Auswahl- Kriterienkatalog des Autors aus.
Die Riege der schätzungsweise rund 3600 namentlich Genannten führt Oskar Maria Graf mit 61 Seiten-Hinweisen an. Es folgen Karl Valentin (45), Thomas Mann (41), Adolf Hitler (39), Liesl Karlstadt (33), Therese Giehse (32), Richard Strauss (28), Dieter Hildebrandt (25) und Herbert Achternbusch (23). Gustl Bayrhammer zum Beispiel, Hermann Bahr, Ludwig Ganghofer, Peps Valenci oder Iswald Kabasta bringen es immerhin auf einen, Sergiu Celibidache sogar auf zwei Eintragungen. Nachholbedarf im Bereich Industrie und Wirtschaft: kein Rodenstock, kein Soltmann, kein Marzin. Helmut Dietl zehnmal, Max Dietl Fehlanzeige.
Doch das Kompendium hat ja schon seiner Einmaligkeit wegen Aussichten, zum Standardwerk zu avancieren, kann also mit weiteren Auflagen rechnen. Und dann könnte man ja erweitern. Oder ein bisschen umschichten.
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