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München ist eine Stadt der Lebensfreude, Kunst und Leben sind nicht zu trennen. Jesuiten im Barock und die Wittelsbacher, die Boheme und revolutionäre Schriftsteller haben eines gemeinsam: sie machten die Siedlung "Munichen" zur heimlichen Hauptstadt Deutschlands, zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Auf den Spaziergängen in diesem Buch geht es durch die Altstadt, in der Brentano und Heine wohnten, später Michael Ende und Rainer Werner Faßbinder; es geht durch die Straßensäle des Klassizismus auf den Spuren von Wedekind, der Familie Mann, Rilke und dem George-Kreis. Über die…mehr

Produktbeschreibung
München ist eine Stadt der Lebensfreude, Kunst und Leben sind nicht zu trennen.
Jesuiten im Barock und die Wittelsbacher, die Boheme und revolutionäre Schriftsteller haben eines gemeinsam: sie machten die Siedlung "Munichen" zur heimlichen Hauptstadt Deutschlands, zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt.
Auf den Spaziergängen in diesem Buch geht es durch die Altstadt, in der Brentano und Heine wohnten, später Michael Ende und Rainer Werner Faßbinder; es geht durch die Straßensäle des Klassizismus auf den Spuren von Wedekind, der Familie Mann, Rilke und dem George-Kreis. Über die Wiesn und die Schwanthaler Höhe schrieben Arbeiterschriftsteller wie August Kühn. Im Lehel wurde Lion Feuchtwanger geboren, der den München-Roman Erfolg ersonn. Die Spaziergänge münden wieder in der Innenstadt.
Autorenporträt
Gerd Holzheimer, geboren 1950, ist Lehrer, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Buchveröffentlichungen - auch Lexika essayistischer Ausrichtung - sowie Publikationen für Funk, Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften. Der Autor lebt in Gauting.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.05.2010

War jetz' des gestern oder im 3. Stock?

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von literaturhistorischen Führern durch München. Weil das Heer jener selbsternannten oder wirklichen Literaten schier unübersehbar ist, die es an der Isar zu etwas brachten oder wenigstens etwas zu bedichten fanden, bieten die gelehrten Itinerare neben dem immer Gleichen über Feuchtwanger, die Familie Mann, Karlstadt-Valentin, aber auch Michael Ende und Rainer Werner Faßbinder auch ganz eigene inhaltliche Facetten. Gerd Holzheimers Band enthält zwölf Spaziergänge durch das Zentrum und die Vorstädte. Die Kapitel sind so umfangreich, dass sie sich nur bedingt zur Orientierung unterwegs, aber hervorragend zu begleitender Lektüre eignen, etwa in einem Café. Wirklich interessant und anregend wird der Text immer dort, wo er sich nicht auf das Abarbeiten von Hausnummern beschränkt, sondern Autoren zu Wort kommen lässt, die ein und denselben Ort unterschiedlich erfahren haben. Der Hang König Ludwigs I. zum griechisch aufgemöbelten und nicht zuletzt weiblich Schönen stieß ja durchaus nicht nur auf Begeisterung, sondern erntete auch reichlich Spott. Während die Neigung seines Enkels zum musikalisch und dem männlich Schönen übrigens kaum zur Kenntnis genommen wurde. Gewünscht hätte man sich, dass Wolfgang Koeppen, wohl einer der großartigsten Wahlmünchner Dichter, wie so häufig nicht nur als Romancier mit den "Tauben im Gras" Beachtung findet, sondern endlich auch einmal als Meister der kleinen Form Würdigung erfährt. Seine Essays und Feuilletons, nicht zuletzt die Tagebuchnotizen über München sind blitzende literarische Edelsteine. Enttäuschend ist dieser Literaturführer nur dann, wenn er die Klischees der Werbung nachplappert: Was darf man sich unter dem "Barocken" als Lebensgrundlage einer Stadt vorstellen? Ärgerlich sind grobe Schnitzer. Etwa wenn beim Leser durch ungeschickte Formulierung der Eindruck erweckt wird, Hitler hätte sich an der Münchner Kunstakademie beworben und nicht jener in Wien. Erfreulich ist hingegen, dass der mittlerweile nahezu vergessene Wilhelm Hausenstein wenigstens am Rand erwähnt wird. Den Kunsthistoriker und Schriftsteller, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg als erster Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Paris intensiv für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen einsetzte, als einen "grundguten altbairischen Erzähler" zu bezeichnen, ist allerdings eine krasse Untertreibung. Wilhelm Hausensteins "Liebe zu München" aus dem Jahr 1958 gehört nach wie vor zu den schönsten Büchern über diese Stadt.

rmb

"München. Ein Reisebegleiter" von Gerd Holzheimer. Insel Verlag, Fankfurt 2009. 208 Seiten, einige Abbildungen und Stadtpläne. Broschiert, 10 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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