Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.1999WOLFGANG GÜNTER LERCH, Nahost-Redakteur dieser Zeitung, betrachtet in seinem Buch "Muhammads Erben" zahlreiche Aspekte einer Weltreligion, die auch eine Weltkultur und eigenständige Lebensform darstellt. Was ist der Islam? Zwanzig Jahre nach der iranischen Revolution beschäftigt diese Frage noch immer viele Beobachter in einem "Westen", der sich weiter säkularisiert und mit Unbehagen auf viele Ereignisse im Nahen Osten reagiert. Als anregend hat sich Samuel P. Huntingtons These vom "Zusammenprall der Zivilisationen" erwiesen. Kann sie das letzte Wort sein? Zwischen Gesetzesfrömmigkeit und Mystik ist im Islam auch Platz für die rationale Durchdringung der Glaubenswahrheiten. Der Islamismus verkürzt den eigenen Glauben, wenn er allein auf das Gesetz verweist. Der Autor plädiert dafür, den Islam gerade dort, wo er anders ist als der Westen, endlich als gleichberechtigten Partner verstehen zu wollen und politisch anzuerkennen. (Wolfgang Günter Lerch: "Muhammads Erben". Die unbekannte Vielfalt des Islam. Patmos Verlag, Düsseldorf 1999. 200 S., geb., 39,80 Mark.) F.A.Z.
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