Schlagwörter wie »Integration« und »Parallelgesellschaften« führen in eine diskursive Sackgasse. Der Band präsentiert neue Visionen jenseits des »Multikulturalismus«.Um der ethnischen Vielfalt der deutschen Gesellschaft Rechnung zu tragen, wurde Ende der 1980er Jahre das Modell des »Multikulturalismus« aus Nordamerika eingeführt. Dieser Ansatz gilt heute als überholt, definierte er doch Menschen nach ihrer Herkunft und machte sie damit erst zu Außenseitern in einer Mehrheitsgesellschaft.In den vergangenen Jahren haben sich die Herangehensweisen der internationalen Forschung an das Thema Diversität und Pluralismus stark gewandelt. Dazu treten neue Konzepte, die sich aus dem multiethnischen Alltag der urbanen Räume in Asien, Mittel- und Südamerikas ergeben. Der Band stellt diese Positionen aus verschiedenen Fachdisziplinen dar und bezieht sie auf die deutsche Situation. Mit Beiträgen u.a. von: Arjun Appadurai, Kwame Anthony Appiah, Klaus J. Bade, Nevim Çil, Georg Diez, David Hollinger, Ipek Ipekçioglu, Navid Kermani, Mely Kiyak, Ruud Koopmans, Cilly Kugelmann, Sergey Lagodinsky, Claus Leggewie, Wilfried N'Sondé, Günter Piening, Bernd M. Scherer, Yasemin Soysal, Hito Steyerl, Rita Süssmuth, Mark Terkessidis, Steven Vertovec, Michael Werz
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Diesen Band sollte man jedem Sarrazin-Anhänger in die Hand drücken, meint Rezensent Detlev Claussen: So diskutiert man über Fragen der Einwanderungsgesellschaft. Die Herausgeberin Susanne Stemmler hat über Jahre Diskussionen im Berliner Haus der Kulturen der Welt veranstaltet. Ihr "aufklärerisches" Programm kann man nun in diesem Band nachlesen. Er enthält, so Claussen, beispielsweise eine Diskussion zwischen Tariq Ramadan, Gudrun Krämer und Dan Diner, die einfach über die Dinge sprechen, von denen sie etwas verstehen. Auch der Blick über die Grenze ist hilfreich, meint der Rezensent. Er hebt einen Aufsatz über die USA als Einwanderungsgesellschaft hervor und einen Aufsatz von David Hollinger über die "postethnische" Welt nach dem Multikulturalismus. Völker sind heute nicht mehr homogen. Dass muss man begreifen, erst dann kann man diskutieren, meint der Rezensent. Und dabei helfe dieser Band.
© Perlentaucher Medien GmbH
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