Aus Murakamis Kleiderschrank und Leben!Haruki Murakami redet nicht gern über sich - hier lässt er seine T-Shirts sprechen. 'Murakami T' vereint literarische Betrachtungen und Aufnahmen von über hundert T-Shirts, die auf ganz unterschiedliche Weise in den Besitz des Autors gelangt sind. Hinter jedem T-Shirt steckt eine Geschichte. Haruki Murakami erzählt anhand seiner Garderobe unterhaltsam und poetisch von seinem Alltag, seinem Leben und sich selbst. Wir erfahren, was ihn zu der Figur Tony Takitani inspiriert hat, wie er seinen Whisky am liebsten trinkt und warum er Shirts mit Tiermotiven problematisch findet. Ergänzt werden die Texte und Bilder durch ein Interview, das sich unter anderem mit der Historie des weltweit vielleicht beliebtesten Kleidungsstücks beschäftigt.Wenig eignet sich so hervorragend zur Projektion wie die breite Fläche eines T-Shirts, das eine zentrale Rolle in der Popkultur spielt, seit Marlon Brando und James Dean es salonfähig machten: Es ist Leinwand, Statement und Werbefläche in einem. Höchste Zeit also, dass sich ein Autor vom Format eines Haruki Murakami dieser Ikone einmal annimmt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.11.2021Was mit Bären
Haruki Murakami sammelt T-Shirts
Eines Tages stieß Haruki Murakami auf der Insel Maui auf ein gelbes, schon etwas verblichenes T-Shirt mit der Inschrift „Tony Takitani – House – D“. Was hatte das zu bedeuten? Da niemand es ihm erklärte, machte er sich selbst einen Reim darauf: So entstand die Erzählung „Tony Takitani“. Mit solchen scheinbar belanglosen Fundstücken fängt Murakami ja gerne an. Dieses T-Shirt rangiert jedenfalls zu Recht als die Nummer eins unter Murakamis „Gesammelten T-Shirts“; es folgen 107 weitere. Zu jedem weiß er etwas zu sagen: wann und wo er dazu kam, wie es ihm gefällt, ob er es oft trägt oder auch gar nicht.
Murakami hat seine Shirts locker in Gruppen geordnet, die heißen „Was mit Bären“, „Summer Surfing“, „Springsteen und Brian“ (ohne Letzteren klingen die Beach Boys etwas opahaft, meint Murakami). Man erfährt nebenher eine Menge über den Menschen und Schriftsteller, der sich mit so freundlicher Neugier den Objekten der Popkultur annähert, welche von anderen Literaten als trivial verschmäht worden sind. Am Ende hat man ein ganzes biografisches Mosaik vor sich. Hervorgegangen ist diese Galerie aus einer Kolumne in der Zeitschrift Popeye, angereichert um zwei Interviews, wo Fragende und Befragter viel lachen. – Und wie war das mit Tony Takitani? Irgendwann meldet sich der Träger des Namens beim inzwischen berühmten Autor und offenbart das Geheimnis: Er hat als Demokrat für das Repräsentantenhaus von Hawaii kandidiert (daher „House“ und „D“); und obwohl er durchfiel, lädt er Murakami zu einer Runde Golf ein. Schade, meint Murakami, dass er kein Golfer ist, sondern für Baseball schwärmt, speziell den japanischen. Go, Yakult, go!
BURKHARD MÜLLER
Haruki Murakami:
Murakami T.
Gesammelte T-Shirts. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe.
Dumont, Köln 2021.
192 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Haruki Murakami sammelt T-Shirts
Eines Tages stieß Haruki Murakami auf der Insel Maui auf ein gelbes, schon etwas verblichenes T-Shirt mit der Inschrift „Tony Takitani – House – D“. Was hatte das zu bedeuten? Da niemand es ihm erklärte, machte er sich selbst einen Reim darauf: So entstand die Erzählung „Tony Takitani“. Mit solchen scheinbar belanglosen Fundstücken fängt Murakami ja gerne an. Dieses T-Shirt rangiert jedenfalls zu Recht als die Nummer eins unter Murakamis „Gesammelten T-Shirts“; es folgen 107 weitere. Zu jedem weiß er etwas zu sagen: wann und wo er dazu kam, wie es ihm gefällt, ob er es oft trägt oder auch gar nicht.
Murakami hat seine Shirts locker in Gruppen geordnet, die heißen „Was mit Bären“, „Summer Surfing“, „Springsteen und Brian“ (ohne Letzteren klingen die Beach Boys etwas opahaft, meint Murakami). Man erfährt nebenher eine Menge über den Menschen und Schriftsteller, der sich mit so freundlicher Neugier den Objekten der Popkultur annähert, welche von anderen Literaten als trivial verschmäht worden sind. Am Ende hat man ein ganzes biografisches Mosaik vor sich. Hervorgegangen ist diese Galerie aus einer Kolumne in der Zeitschrift Popeye, angereichert um zwei Interviews, wo Fragende und Befragter viel lachen. – Und wie war das mit Tony Takitani? Irgendwann meldet sich der Träger des Namens beim inzwischen berühmten Autor und offenbart das Geheimnis: Er hat als Demokrat für das Repräsentantenhaus von Hawaii kandidiert (daher „House“ und „D“); und obwohl er durchfiel, lädt er Murakami zu einer Runde Golf ein. Schade, meint Murakami, dass er kein Golfer ist, sondern für Baseball schwärmt, speziell den japanischen. Go, Yakult, go!
BURKHARD MÜLLER
Haruki Murakami:
Murakami T.
Gesammelte T-Shirts. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe.
Dumont, Köln 2021.
192 Seiten, 24 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Diesmal hat Haruki Murakami ausnahmsweise keine "Weltliteratur" geschrieben, erklärt Rezensent Carsten Hueck. Doch das heißt nicht, dass sich die Lektüre nicht lohnt. In "Gesammelte T-Shirts" stellt der passionierte Sammler seine über hundert Stücke umfassende T-Shirt-Kollektion vor und erzählt zu etwa zwei Dritteln der 108 Abbildungen jeweils eine Kürzestgeschichte - wie er zu dem jeweiligen Exemplar gekommen ist, warum er es gekauft hat oder was daraus entstanden ist. Diese Geschichten kann man durchaus als unterhaltsam empfinden, so Hueck, besonders gehaltvoll seien sie allerdings nicht - was einem echten Murakami-Anhänger wohl nichts ausmachen wird, vermutet der Rezensent. Denn schließlich geht es in diesem Buch vor allem darum, ein wenig Persönliches über jenen Autor zu erfahren, der sonst so selten über sich Auskunft gibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Es ist wirklich so als säßen Sie mit Murakami irgendwo in der Kneipe und würden sagen: 'Mensch, was ist denn das für ein tolles T-Shirt?' Carsten Hueck, DEUTSCHLANDFUNK »In seinem Buch 'Gesammelte T-Shirts' gibt der japanische Literaturstar mehr von sich preis als in seinen spärlichen Interviews. Seine Alltagsbeobachtungen und die Bilder von über 100 Exemplaren aus seiner riesigen Sammlung beweisen es wieder mal: T-Shirts sind ein passables Kommunikationsmittel.« Lilly Dohmann, STERN »Ganz persönliche Einblicke in den Murakami-Kosmos.« Caroline Jerchel, 3SAT KULTURZEIT BUCH-TIPP »[Eine] Biografie in Baumwolle« Adriano Sack, WELT AM SONNTAG »Man erfährt nebenher eine Menge über den Menschen und Schriftsteller [...] ein Biographisches Mosaik.« Burkhard Müller; SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Lakonie in Formvollendung. Damit brilliert er auch diesmal, oft auf hochkomische Weise.« Ulrike Borowczyk, BERLINER MORGENPOST »'Murakami T' ist ein Buch von immensem Unterhaltungswert. Wer nie Lust hatte, T-Shirts zu sammeln, den wird dieses Buch ins Wanken bringen.« Dierk Wolters, FRANKFURTER NEUE PRESSE »Der Urheber der Prosaminiaturen entpuppt sich als frecher und rund um erfrischender Zeitgenosse, dem man gern Aufmerksamkeit widmet.« Ulf Heise, MDR KULTUR »Haruki Murakami ist ein Sammler vieler Dinge, zu denen auch T-Shirts gehören. Über sie hat er jetzt ein unterhaltsames Buch geschrieben.« David Janesch, DIE PRESSE »Haruki Murakami ist ein Meister im Beschreiben von Alltagsgegenständen.« Susanne Zobl, NEWS »Eine kurzweilige Sammlung von Anekdoten, Erlebnissen, Einstellungen und Gedanken.« Yuriko Wahl-Immel, GIESSENER ALLGEMEINE ZEITUNG »An Haruki Murakamis T-Shirt Reflexionen fesselt die Ironie mindestens genauso wie der Charme. Der Urheber der Prosaminiaturen entpuppt sich als frecher und rundum erfrischender Zeitgenosse, dem man gern Aufmerksamkeit widmet.« Ulf Heise, FREIE PRESSE »[Murakami], der eigentlich nicht so gerne über sich selbst redet, öffnet seine Kleiderschrank und zugleich eine biografische Tür.« Dr Rainer Nolden, TRIERISCHER VOLKSFREUND »Lockere, luftige Geschichten, die sitzen und passen.« Werner Krause, KLEINE ZEITUNG
Haruki Murakamis Buch über seine stattliche T-Shirt-Sammlung passt perfekt zu seinem lässigen Image als "Surfer unter den Schriftstellern", findet Rezensentin Katharina Granzin. Der einst auf Hawaii wohnhafte und dort tatsächlich surfende Autor, der auch Marathon- und Baseball-Fan ist und nach eigenen Angaben am liebsten T-Shirt und kurze Hose trägt, so Granzin, präsentiert in seinem Buch 106 T-Shirts aus seiner noch viel größeren Sammlung. Dabei erfährt Granzin, dass Murakami in Secondhandläden höchstens zwei Dollar für ein Shirt ausgibt, dass viele der Teile (etwa mit Whiskey-Aufdruck oder Werbegeschenke) gar nicht getragen werden oder dass T-Shirt- und Jazzkultur für den Jazzliebhaber nicht zusammengehen. Ein Shirt mit dem Aufdruck "Tony Takitani" habe ihn sogar zur gleichnamigen Erzählung inspiriert, so die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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