Musik und Exil im 20. Jahrhundert ist heute zum vieldiskutierten, aber auch stark polarisierten Forschungsbereich geworden. Diese fünfzehn Beiträge sind bestrebt, das Thema differenziert zu behandeln und setzen, unter Einbeziehung der Grauzonen menschlichen Handelns, manchen bequemen Unwahrheiten unbequeme Wahrheiten entgegen. Sie beziehen sich nicht allein auf die Konsequenzen politischer Verfolgung in den faschistischen Ländern Europas, sondern auf das Phänomen des Exils im Allgemeinen, d. h. auf das erzwungene Verlassen eines Ortes, wo sich der einzelne Mensch "zu Hause" fühlt. Dabei werden…mehr
Musik und Exil im 20. Jahrhundert ist heute zum vieldiskutierten, aber auch stark polarisierten Forschungsbereich geworden. Diese fünfzehn Beiträge sind bestrebt, das Thema differenziert zu behandeln und setzen, unter Einbeziehung der Grauzonen menschlichen Handelns, manchen bequemen Unwahrheiten unbequeme Wahrheiten entgegen. Sie beziehen sich nicht allein auf die Konsequenzen politischer Verfolgung in den faschistischen Ländern Europas, sondern auf das Phänomen des Exils im Allgemeinen, d. h. auf das erzwungene Verlassen eines Ortes, wo sich der einzelne Mensch "zu Hause" fühlt. Dabei werden die Fälle Paul Klecki und Wladimir Vogel untersucht, die beide in den 1930er-Jahren Zuflucht in der Schweiz fanden, oder auch Schweizer Komponisten wie Ernest Bloch, der Busoni-Schüler Robert Blum und der Schönberg-Schüler Erich Schmid, die ihre Heimat verlassen mussten, um ihre künstlerischen Ziele zu verfolgen. Aber auch das metaphorische "Im-Exilsein" eines homosexuellen Komponisten in einer homophoben Umwelt kommt zur Sprache.
Die Herausgeber: Chris Walton studierte an der Universität Cambridge, promovierte in Oxford und war zehn Jahre Leiter der Musikabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Er war bis 2001 Präsident der Hans Schaeuble Stiftung und ist Ehrenmitglied der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich. Er ist heute Professor und Leiter von Konservatorium und Musikwissenschaftlichem Institut an der Universität von Pretoria in Südafrika und ist Chairman des Afrika-Komitees von RILM. Antonio Baldassarre studierte Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft und Politische Wissenschaft an der Universität Zürich. Von 1997 bis 2003 war er Assistent am Musikwissenschaftlichen Institut Zürich, wo er 2003 promovierte. Er war Lehrbeauftragter an den Universitäten Zürich und Basel sowie an der University of Illinois in Chicago. Ab 2005 ist er Associate Professor an der City University of New York.
Inhaltsangabe
Aus dem Inhalt: Antonio Baldassarre: Paul Klecki: Dirigent und Komponist im Exil. Versuch einer Interpretation seines Schaffens im biographischen Kontext - Thomas Gartmann: Der Schweizerische Tonkünstlerverein 1933 bis 1945. Ein Berufsverband, der sich nicht mit politischen Fragen befasst (?) - Friedrich Geiger: Ticinella. Wladimir Vogel im Schweizer Exil - Anselm Gerhard: «Die Schweiz im deutschen Geistesleben». Fragen zu einer Denkfigur - Norbert Graf: Auch wir «Zu Lebzeiten vielleicht gar nie aufgeführt»? Schweizer in den Meisterklassen für Komposition von Ferruccio Busoni und Arnold Schönberg in Berlin (1921-1933) - Anton Haefeli: Politische Implikationen einer «unpolitischen» Organisation. Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik zwischen 1933 und 1939 - Hans-Joachim Hinrichsen: Robert Bosshart und der Antisemitismus nach Richard Wagner - Timothy L. Jackson: Representations of «Exile» and «Consolation» in Hindemith's Mathis der Maler - Walter Labhart: Der Jüdische Zyklus von Ernest Bloch - Malcolm Macdonald: Czeslaw Marek and his Sinfonia - Thomas Meyer: Mehr als ein mühsamer Broterwerb. Arthur Honeggers Beitrag zum Schweizer Filmschaffen - Verena Naegele: Luzern als «Gegenfestival»: Mythos und Realität. Die Anfänge der Internationalen musikalischen Festwochen Luzern - Annalise Plummer Roy: Hans Schaeuble and Dodecaphony - Mathias Spohr: Exil und U-Musik? - Chris Walton: Inner Exile? The Peculiar Case of Hans Schaeuble.
Aus dem Inhalt: Antonio Baldassarre: Paul Klecki: Dirigent und Komponist im Exil. Versuch einer Interpretation seines Schaffens im biographischen Kontext - Thomas Gartmann: Der Schweizerische Tonkünstlerverein 1933 bis 1945. Ein Berufsverband, der sich nicht mit politischen Fragen befasst (?) - Friedrich Geiger: Ticinella. Wladimir Vogel im Schweizer Exil - Anselm Gerhard: «Die Schweiz im deutschen Geistesleben». Fragen zu einer Denkfigur - Norbert Graf: Auch wir «Zu Lebzeiten vielleicht gar nie aufgeführt»? Schweizer in den Meisterklassen für Komposition von Ferruccio Busoni und Arnold Schönberg in Berlin (1921-1933) - Anton Haefeli: Politische Implikationen einer «unpolitischen» Organisation. Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik zwischen 1933 und 1939 - Hans-Joachim Hinrichsen: Robert Bosshart und der Antisemitismus nach Richard Wagner - Timothy L. Jackson: Representations of «Exile» and «Consolation» in Hindemith's Mathis der Maler - Walter Labhart: Der Jüdische Zyklus von Ernest Bloch - Malcolm Macdonald: Czeslaw Marek and his Sinfonia - Thomas Meyer: Mehr als ein mühsamer Broterwerb. Arthur Honeggers Beitrag zum Schweizer Filmschaffen - Verena Naegele: Luzern als «Gegenfestival»: Mythos und Realität. Die Anfänge der Internationalen musikalischen Festwochen Luzern - Annalise Plummer Roy: Hans Schaeuble and Dodecaphony - Mathias Spohr: Exil und U-Musik? - Chris Walton: Inner Exile? The Peculiar Case of Hans Schaeuble.
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