Das Bedürfnis nach geistiger Orientierung, nach kulturellen Wertmaßstäben ist allgegenwärtig. Wer könnte mit größerer Kompetenz durch die Gefilde der klassischen Musik führen, ihre Tiefen ausloten, ihre Dimensionen ermessen als Dietrich Fischer-Dieskau, einer der großen Musiker unserer Zeit von Weltrang? Gemeinsam mit der FAZ-Musikredakteurin Eleonore Büning unternimmt er ebenso tiefgründige wie kurzweilige Streifzüge durch die abendländische Musikkultur und erschließt uns die Welt der Klassik.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.2003ELEONORE BÜNING, Redakteurin dieser Zeitung, fragt im Gespräch mit Dietrich Fischer-Dieskau nach den Ursachen für die Krise der bürgerlichen Musikkultur. Düster scheint die Zukunft der Klassik: Die Rede ist allenthalben von Publikumsschwund und Subventionsabbau, stagnierendem Repertoire, sinkenden Abo-Zahlen, Opernschließungen, Orchesterfusionen und einem Desinteresse der pop-orientierten Jugend. Der große Bariton, Dirigent und Musikschriftsteller Dietrich Fischer-Dieskau stellt sich essentielle Fragen neu: Was ist "klassische" Musik? Worin unterscheidet sie sich von anderen musikalischen Formen? Was verlangt sie vom Hörer? Was sollte ein Opernintendant tun? Was der Dirigent? Und was wird bleiben vom Kanon klassischer Werke? Diese Tour d'horizon mündet nicht in Resignation, vielmehr in einem Aufruf zum Handeln: "Wer sich der Musik nähern will, muß selbst Musik denken. Er kann nicht passiv bleiben." Im Anhang stellt Fischer-Dieskau in persönlichen "Hörempfehlungen" seine Bestenliste auf. (Dietrich Fischer-Dieskau: "Musik im Gespräch". Streifzüge durch die Klassik mit Eleonore Büning. Propyläen Verlag, München 2003. 287 S., geb., 22,- [Euro].)
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