Ein junges Volk steht auf; Heilig Vaterland!; Die Fahne hoch; Nur der Freiheit gehört unser Leben; Siehst du im Osten das Morgenrot? Wie stifteten diese und andere Lieder Identität? Wie waren sie in die braune Liturgie eingebunden? Was bedeutete der nationalsozialistische Kult für die Menschen? Und inwiefern ist es überhaupt legitim, dieses totalitäre Regime mit einem Religionsbegriff in Verbindung zu bringen? Die nationalsozialistische Ideologie sollte auch und gerade durch die Magie der Emotion, geweckt durch Feier, Lied und eigenem Singen verbreitet werden. Unter diesem Gesichtspunkt geht Heike Nierenz dem nationalsozialistischen Kult mit seinen Ritualen nach. Im Mittelpunkt stehen dabei die so genannten Morgenfeiern und die Verwendung innerhalb der hierfür eigens komponierten Feier- und Bekenntnislieder . Einige dieser Lieder werden musikalisch analysiert, immer im Hinblick auf ihre identitätsstiftende und liturgische Funktion. Denn der Nationalsozialismus suchte mit seinem Kult gezielt auch die religiösen Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Eine Diskussion zeigt auf, dass es legitim ist obwohl wir es mit einem totalitären, auf Macht ausgelegten politischen Regime zu tun hatten von einer Ersatzreligion im Sinne einer politischen Religion (Eric Voegelin) zu sprechen und im nationalsozialistischen Kult nicht nur einen Religionsersatz zu sehen.