Die Corona-Pandemie hat die Verletzlichkeit des Kulturbereichs schlagartig deutlich gemacht. Für eine performative Kunst wie die Musik trifft das ganz besonders zu. Auf einen breiten gesellschaftlichen Rückhalt können Musiker_innen heute jedenfalls nicht mehr so zählen wie in früheren Zeiten. Weder die rasante Zunahme von Vermittlungsangeboten in den letzten 20 Jahren konnte daran etwas ändern noch die Hilferufe der Musikschaffenden in der Pandemie.Ist die oft behauptetet Relevanz des Klassikbetriebs noch gesellschaftlicher Konsens? Woran liegt es, dass Konzerte oder Opern für die meisten Menschen heute keine herausragende Bedeutung mehr haben? Und warum werden diese Entwicklungen innerhalb der Klassikszene weitgehend ignoriert? Das Buch versucht, Antworten auf solche Fragen zu finden und dabei zu zeigen, weshalb die Bemühungen der Musikvermittlung bisher wenig gefruchtet haben. Es ist auch ein Plädoyer für einen Perspektivwechsel und das Beschreiten neuer Wege der Vermittlung von Musik. Ergänzend beleuchten Gespräche mit sieben profilierten Musikvermittler_innen das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
"Michaela Fridrich versucht in diesem kleinen Buch Großes: einen Ausweg aufzuzeigen aus der elitären Sackgasse, in der der Kultur- und Musikbetrieb zu landen droht, sollte er nicht einen grundsätzlichen Perspektivwechsel vollziehen. Dieser Perspektivwechsel ist alternativlos. Die am Schluss des Buchs protokollierten Überlegungen der 'Vermittler:innen' machen das Substrat dessen aus, was Fridrich kommuniziert. Allein schon diese sieben Statements lohnen die Lektüre."das Orchester, 3/2023"Dass die Pandemie ein paar Lebenslügen über die Systemrelevanz klassischer Musik aufgedeckt hat, ist schwer zu bestreiten. Dass manche sich vielleicht auch ein bisschen zu wichtig nehmen in ihrer systemrelevanten Bedeutung, dass das Publikum andererseits unterschätz wird - das alles sind völlig berechtigte Einwände. Richtig und wichtig ist auch, die Fantasielosigkeit weiter Kreise anzuprangern, mit der sie dem Lockdown begegnet sind, dass analoge Konzertformate wahllos ins Digitale übersetzt und gestreamt wurden."Deutschlandfunk Kultur, 9.6.2022