Das Erleben von Musik hat in unserer Gesellschaft einen außerordentlich hohen Stellenwert. Aus der Unmenge verfügbarer Musik wählt unser Musikgeschmack gewissermaßen als ordnende Instanz aus, was wir heiß und innig lieben oder heftig ablehnen. Insbesondere im zweiten Lebensjahrzehnt sind dabei (nach herrschender Auffassung!) dynamische Entwicklungsprozesse zu beobachten, von der Erwachsenenkultur zumeist mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. Daten zu jugendlichem Musikerleben und Geschmack, dem WIE und dem WAS dieser Musikkultur, wurden hier erstmals in einer sechsjährigen Längsschnittstudie erhoben und ausgewertet: 150 Jugendliche setzten in acht Befragungswellen über sechs Jahre 2.500 Kreuzchen, um ihr persönliches Verhältnis zur Musik sowie ihren individuellen lebensgeschichtlichen Hintergrund zu beschreiben. Methodisch knüpft diese Studie an frühere Untersuchungen an, demonstriert, wie sich Musikpräferenzen sinnvoll interpretieren lassen. Darüber hinaus zeitigte sie eine Vielzahl von außerordentlich überraschenden Befunden, insbesondere hinsichtlich der entwicklungspsychologischen Verläufe musikalischen Verhaltens.