Von der Jugendmusikbewegung sind in den 1920er-Jahren wesentliche Impulse für die Entwicklung eines öffentlichen Musikschulwesens ausgegangen. Umso erstaunlicher ist es, dass heute selbst viele Musiker die Jugendmusikbewegung nicht mehr kennen.Gründe liegen in der Ideologie der Jugendmusikbewegung, die von den Nationalsozialisten an den Musikschulen für Jugend und Volk politisch-ideologisch vereinnahmt wurde. Erst nach dem Krieg Setzte eine kritische Reflexion über die Bestimmung von musischer Erziehung bzw. Bildung ein. Die Notwendigkeit einer Neuorientierung in der Musikschularbeit zeigte sich immer deutlicher.Doch wirken bis heute progressive reformpädagogische Ansätze der Jugendmusikbewegung in der Musikschulpraxis fort. Einst war es erklärtes Ziel der Jugendmusikbewegung, durch gemeinsames Singen und Musizieren zur Volksgemeinschaft beizutragen. In der Gegenwart verpflichten sich Musikschulen dem Inklusionsgedanken und streben durch gemeinsames Musizieren die Akzeptanz und friedliche Koexistenz kultureller Vielfalt an.
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Die Autor in zeigt eindrucksvoll, wie sich die Ideen der Jugendmusikbewegung als rote Fäden durch die hundertjährige Geschichte der Musikschulen ziehen und bis heute latent Wirkung entfalten. Damit füllt die Autorin in mancher Hinsicht ein Forschungsdesiderat, weil die gängigen Historiographien zur Musikpädagogik sich bisher vornehmlich dem Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen widmen. - Alexander l. Caetko & Bernd Clausen, in: Diskussion Musikpädagogik 86/20, S. 55-57.