Über 320 000 Menschen leiden z. Zt. in Deutschland an einer chronisch-entzündlichen-Darmerkrankung (CED) wie der Colitis ulcerosa (Cu) oder dem Morbus Crohn (MC), wobei die Begleiterscheinungen von psycho-sozialen Beeinträchtigungen als zusätzliche Belastungsfaktoren angesehen werden. Neue Erkenntnisse über die Ursachen und Auswirkungen einer CED haben zu einem Paradigmenwechsel geführt. Auf dem Gebiet der Medizin z.B. wird der Morbus Crohn nicht mehr als eine Autoimmunkrankheit sondern als eine Barrierestörung gesehen. In der Psychotherapie gibt es nach neusten Erkenntnissen nunmehr auch keine spezifische CED-Persönlichkeit mehr. Was bisher als Ursache galt, wird nun als Folgeerscheinung der Krankheit gesehen. Die wenigen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, die sich mit Musiktherapie und CED beschäftigen, haben diese Veränderungen noch nicht einbezogen.
Eine CED begleitet den Patienten ein Leben lang und verläuft meistens schubweise. Neben Phasen mit hoher Krankheitsaktivität gibt es Abschnitte relativer Gesundheit und ein vorübergehendes Nachlassen der Krankheitserscheinung (Remission). Die Betroffenen können sich deshalb kaum auf einen stabilen Zustand verlassen und müssen sich ständig auf einen verändernden Gesundheitszustand einrichten. Viele andere Patienten dagegen leben mit andauernden Aktivitäten der Darmentzündung. Deswegen ist es besonders wichtig, die Bewältigung der Krankheit durch eine psycho-soziale Behandlung zu unterstützen. Die Musiktherapie mit ihren non-verbalen Methoden kann dazu in großem Maße beitragen.
Das vorliegende Konzept ist der Versuch, ein anwendungsbezogenes musiktherapeutisches Referenzsystems zu entwickeln, das dazu beiträgt, zu einer schöpferischen und kreativen Lebensgestaltung bei einer CED zu gelangen. Dazu wird: 1. in einem medizinischen Teil ein Überblick über das Krankheitsbild und die medizinische Ursachenforschung gegeben; 2. die Lebenssituation bei einer CED beschrieben; 3. ein Überblick über die allgemeine psychologische und musiktherapeutische Forschung in der Literatur gegeben; 4. ein Referenzsystem entwickelt, in dem die Kriterien für ein musiktherapeutisches Konzept herausgearbeitet und an ausgewählten Beispielen praxisbezogen dargestellt werden. Erlebnis- und Praxisberichte sowie Fallbeispiele sollen dieses veranschaulichen.
Grundlagen des Referenzsystems sind das bio-psycho-soziale Krankheitsmodell, das Krankheitsverständnis der Salutogenese und der Kohärenz nach Antonovsky, sowie die Gestalttherapie mit ihrem Kontaktzyklus "Gewahrsam-Erregung-Kontakt", die den Rahmen des psychotherapeutischen Ansatzes beschreiben. Zu den psycho-sozialen Behandlungs- und Unterstützungsformen zählen
das Auffangen von überschwemmenden Emotionen (Containment),
die Stressbewältigung,
die Stärkung von Resilienz durch Aktivierung von Ressourcen,
das Entwickeln von Copingstrategien,
die Förderung von Compliance
und (ansatzweise) die nichtmedikamentöse Schmerzbehandlung.
Der Autor verhehlt nicht seine persönliche Betroffenheit, schafft aber mit dieser Schrift immer wieder die nötige wissenschaftliche und therapeutische Distanz.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Eine CED begleitet den Patienten ein Leben lang und verläuft meistens schubweise. Neben Phasen mit hoher Krankheitsaktivität gibt es Abschnitte relativer Gesundheit und ein vorübergehendes Nachlassen der Krankheitserscheinung (Remission). Die Betroffenen können sich deshalb kaum auf einen stabilen Zustand verlassen und müssen sich ständig auf einen verändernden Gesundheitszustand einrichten. Viele andere Patienten dagegen leben mit andauernden Aktivitäten der Darmentzündung. Deswegen ist es besonders wichtig, die Bewältigung der Krankheit durch eine psycho-soziale Behandlung zu unterstützen. Die Musiktherapie mit ihren non-verbalen Methoden kann dazu in großem Maße beitragen.
Das vorliegende Konzept ist der Versuch, ein anwendungsbezogenes musiktherapeutisches Referenzsystems zu entwickeln, das dazu beiträgt, zu einer schöpferischen und kreativen Lebensgestaltung bei einer CED zu gelangen. Dazu wird: 1. in einem medizinischen Teil ein Überblick über das Krankheitsbild und die medizinische Ursachenforschung gegeben; 2. die Lebenssituation bei einer CED beschrieben; 3. ein Überblick über die allgemeine psychologische und musiktherapeutische Forschung in der Literatur gegeben; 4. ein Referenzsystem entwickelt, in dem die Kriterien für ein musiktherapeutisches Konzept herausgearbeitet und an ausgewählten Beispielen praxisbezogen dargestellt werden. Erlebnis- und Praxisberichte sowie Fallbeispiele sollen dieses veranschaulichen.
Grundlagen des Referenzsystems sind das bio-psycho-soziale Krankheitsmodell, das Krankheitsverständnis der Salutogenese und der Kohärenz nach Antonovsky, sowie die Gestalttherapie mit ihrem Kontaktzyklus "Gewahrsam-Erregung-Kontakt", die den Rahmen des psychotherapeutischen Ansatzes beschreiben. Zu den psycho-sozialen Behandlungs- und Unterstützungsformen zählen
das Auffangen von überschwemmenden Emotionen (Containment),
die Stressbewältigung,
die Stärkung von Resilienz durch Aktivierung von Ressourcen,
das Entwickeln von Copingstrategien,
die Förderung von Compliance
und (ansatzweise) die nichtmedikamentöse Schmerzbehandlung.
Der Autor verhehlt nicht seine persönliche Betroffenheit, schafft aber mit dieser Schrift immer wieder die nötige wissenschaftliche und therapeutische Distanz.
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