Muskelkrampfe werden auch heute noch von vielen praktisch tatigen Arz ten als eine echte Crux medicorum bezeichnet. Und in der Tat ist die Kennt nis tiber Ursachen, Pathogenese und Behandlung derselben, wobei es sich vorwiegend urn nachtliche Wadenkrampfe handelt, immer noch als un zureichend anzusehen. Das ist unter anderem dadurch bedingt, daB es kei ne nosologische Einheit gibt und damit der uneinheitliche kausalgeneti sche Hintergrund zu Fehlinterpreationen und daraus resultierender erfolg loser Behandlung ftihren kann. Wadenkrampfe sind wei taus haufiger als gemeinhin angenommen. Die Patienten stehen nicht nur unter einem echten Leidensdruck, sondern wer den in besonderem MaBe, namtentlich durch die haufigen nachtlichen Wa denkrampfe, in ihrem Lebensablauf empfindlich gestort. Daraus sollte sich eine schnelle Indikation zur wirkungsvollen Behandlung des Symptoms "Wadenkrampfe" ergeben. Kommt es namlich nicht bald zu einer Besei tigung dieses lastigen Symptoms, so besteht dieGefahr zum GenuBmittel oder MedikamentenmiBbrauch, sowie SchlafstOrungen infolge zunehmen der Erwartungsangst und Beunruhigung. Aufgrund der Polyatiologie muB sehr sorgfaltig nach den Grundkrank heiten gefahndet werden, wobei die Palette der Erkrankungen von schwe rer akuter Kollagenose bis letztendlich zu den sog. idiopathischen Cram pi reicht. Die Suche nach organischen Erkrankungen auf internistischem, neurologischem, orthopadischem und anderen Gebieten erfordert eine um fangreiche und sorgfaltige Untersuchung, urn lokalmechanische, ossare, neurogene, vaskulare, metabolische und toxische Ursachen zu erfassen oder auszuschlieBen. Mitunter steckt auch ein heimlicher Medikamentenabusus, namentlich der von Diuretika und Laxanzien hinter dem harmlos erschei nenden Symptom des Muskelkrampfes.
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