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Autorenporträt
Wolfgang Koeppen wurde am 23. Juni 1906 in Greifswald geboren und starb am 15. März 1996 in München. Nach einem elfjährigen Aufenthalt in Ortelsburg (Ostpreußen) kehrte er 1919 nach Greifswald zurück. Aus finanziellen Gründen musste er vom Gymnasium auf die Mittelschule wechseln, von der er ohne Abschluss abging. Danach versuchte er sich in ganz unterschiedlichen Berufen: in einer Buchhandlung, im Stadttheater in Greifswald. Als Hilfskoch kam er nach Schweden und Finnland, in Würzburg arbeitete er als Dramaturg. 1927 ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1931 zwei Jahre als fest angestellter Redakteur beim Berliner Börsen-Courier arbeitete. Er schrieb Reportagen, Feuilletons, auch erste literarische Arbeiten entstanden. 1934 erschien sein erster Roman, Eine unglückliche Liebe. Im selben Jahr siedelte er in die Niederlande über. Hier begann er mit der Niederschrift des nicht vollendeten Romans Die Jawang-Gesellschaft. 1935 erschien der Roman Die Mauer schwankt, der jedoch kaum beachtet wurde. Er kehrte 1938 nach Deutschland zurück und arbeitete ab 1941 für die Bavaria-Filmgesellschaft in Feldafing am Starnberger See, 1945 siedelte er nach München über. 1948 erschien anonym das Buch Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch, zu dessen Neupublikation unter seinem Namen er erst 1992 zustimmte. 1951, 1953 und 1954 erschienen die drei Romane, die als die atmosphärisch genaueste Vergegenwärtigung des Klimas der Adenauer-Republik gelten: Tauben im Gras, Das Treibhaus und Der Tod in Rom. Koeppen verschaffte mit Nach Rußland und anderswohin, Amerikafahrt und Reisen nach Frankreich der Reiseliteratur in Deutschland hohes Ansehen.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Harmlose Wettersätze und Regionen des Ungeheuren. Und das in unmittelbarer Nachbarschaft. Für Lothar Müller zeigt sich mit diesem München-Bändchen einmal mehr, dass mit Koeppen nicht bloß ein Romancier, sondern auch ein Meister der kleinen Form gestorben ist. Ein Essay wie "München oder die bürgerlichen Saturnalien", der hier erstmals vollständig zu lesen ist, rückt für ihn in den Hintergrund angesichts der Essenz dieser Sammlung, die "im Wust der Splitter und Anläufe zu Erzählungen, in den nie veröffentlichten Feuilletons versteckt" liegt. Da sind die Tagebuchnotizen aus den 60ern, die Alltagsaufzeichnungen aus der Großstadt, die "gestochen scharfen Medaillons" zu den Ausstellungen und Postern der 70er und die "nicht geheuren Nachrichten aus dem Innenleben von Hotelzimmern und Wohnungen". Verbunden mit dem "sorgfältigen Kommentar des kundigen Herausgebers", einem "nachdenklichen Nachwort" des Verlegers Friedrich und den "unaufdringlichen Schwarz-Weiß-Fotografien" Isolde Ohlbaums ergibt das für Müller ein Buch, "in dem man nicht aufhören mag zu blättern".