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Seit Aristoteles erscheint die Verbindung von Muße und Kontemplation als der entscheidende Lebensweg des Philosophen, der darin die Glückseligkeit finden kann. Dieser Gedankengang wird später von christlichen Theologen aufgenommen und überarbeitet. Als paradigmatischer Ort dieses mußevoll-theoretischen Lebenswandels wird dabei nicht selten das Mönchtum im Allgemeinen und das Kloster im Besonderen hervorgehoben. Der Autor geht in Band 184 der Freiburger theologischen Studien den Anfängen dieser Entwicklung nach, wobei er sich auf zwei herausragend Denker und Fürsprecher der monastischen und…mehr

Produktbeschreibung
Seit Aristoteles erscheint die Verbindung von Muße und Kontemplation als der entscheidende Lebensweg des Philosophen, der darin die Glückseligkeit finden kann. Dieser Gedankengang wird später von christlichen Theologen aufgenommen und überarbeitet. Als paradigmatischer Ort dieses mußevoll-theoretischen Lebenswandels wird dabei nicht selten das Mönchtum im Allgemeinen und das Kloster im Besonderen hervorgehoben. Der Autor geht in Band 184 der Freiburger theologischen Studien den Anfängen dieser Entwicklung nach, wobei er sich auf zwei herausragend Denker und Fürsprecher der monastischen und mystischen Tradition konzentriert: Basilius von Caesarea und Gregor von Nyssa. Für eine Analyse der Bedeutung der Scholê und Theoría im Kontext des Christentums eignen sich die beiden hier zu untersuchenden Theologen in eminentem Maße. Sie nehmen eine bedeutende historische Stellung ein, insofern beiden für die Nachwelt eine zentrale Schlüsselrolle für die Ausbildung der Trinitätslehre, aber auch für die Inkulturation der paganen Bildung in die christliche Theologie zukommt. Darüber hinaus ist Basilius als Vater des koinobitischen Mönchtums nicht nur für die Ost-, sondern auch für die Westkirche von zentraler Bedeutung. Und Gregor steht nicht erst seit dem erstarkten Interesse der Nouvelle Théologie im Fokus einer mystischen Sichtweise des Christentums. Beiden kommt mithin im politischen, theologischen und monastischen Kontext eine zentrale Position innerhalb der Kirchengeschichte zu, die eine eingehende Untersuchung der beiden Kappadokier für das Themenfeld Muße und Kontemplation hinreichend rechtfertigt. Mit dem Thema der Muße ist "eines der Fundamente der abendländischen Kultur" angesprochen, das von der Antike bis hin zur Gegenwart immer wieder neu variiert und untersucht wurde. Speziell in der jüngsten Vergangenheit hat die Muße eine Art Revival gefeiert, wobei die Faszination immer noch anhält und sogar zunimmt. Der Grund dafür ist vor allem in der Arbeit-Freizeit-Forschung zu suchen, der auch die Theologie ihren Tribut zollt. Grundlegend zeigt sich die Aktualität der Frage nach der Muße ausgehend von einer Beschleunigung und Kapitalisierung der modernen Lebenswelt, in der die Frage nach Muße als einer sinnvollen, aber nicht wieder verzwecklichten Form der Freizeit und Erholung laut wird.
Autorenporträt
Michael Vollstädt, geb. 1989, Studium der katholischen Theologie in Fulda, Rom und Freiburg, Promotion zum Dr. theol. mit der vorliegenden Arbeit in Alter Kirchengeschichte, innerhalb des Sonderforschungsbereiches 1015 "Muße. Konzepte, Räume, Figuren" an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.