Vielfach wird der „Duce“ gerade in Deutschland nur als williger Gefolgsmann von Hitler, und als etwas skurriler Selbstdarsteller gesehen. Publizierte Photos von Mussolini am Strand etc. haben sicherlich zu diesem „Image“ beigetragen.
Dem Verfasser gelingt es überzeugend, Mussolini als Diktator
und Menschenverächter aus „eigenem Recht“ zu schildern. Dazu trägt gewiß bei, daß der Autor als…mehrVielfach wird der „Duce“ gerade in Deutschland nur als williger Gefolgsmann von Hitler, und als etwas skurriler Selbstdarsteller gesehen. Publizierte Photos von Mussolini am Strand etc. haben sicherlich zu diesem „Image“ beigetragen.
Dem Verfasser gelingt es überzeugend, Mussolini als Diktator und Menschenverächter aus „eigenem Recht“ zu schildern. Dazu trägt gewiß bei, daß der Autor als Kenner der italienischen Geschichte Quellenmaterial und Sekundärliteratur ausgewertet hat, die lediglich in italienischer Sprache vorliegen.
Es handelt sich nicht um eine vollumfängliche Biographie; vielmehr werden die wichtigsten Lebensstationen des „Duce“ dargestellt, und anhand dieser Daten die Grundzüge der Persönlichkeit und der Politik Mussolinis herausgearbeitet.
Die Darstellungen sind zum Teil hochspannend; das Kapitel über Mussolinis Sturz liest sich in allen Facetten des Sturzes wie ein faszinierendes Drama.
Für Nicht-Italiener äußerst aufschlußreich ist die Darstellung der Fortwirkung des „Duce“ im heutigen Italien, einschließlich des in seinem Geburtsort auch heute noch zelebrierten Kultes um ihn.
Der Autor arbeitet auch die Grundzüge der (aus deutscher Sicht: eher lückenhaften) Aufarbeitung des Faschismus nach dem Zweiten Weltkrieg heraus, mit ihrer Verknüpfung zu den politischen Strömungen im Nachkriegs-Italien.
Negativ ist die zum Teil arg saloppe Sprache anzumerken: da bleiben Juden „auf der Strecke“ und Frauen „waren…. eine Art Moltofill“ für den „Duce“, Menschen springen „über die Klinge“. Ein Lektor hätte hier gutgetan.
Insgesamt aber: Sehr empfehlenswerte Lektüre.