Der längst überwunden geglaubte tayloristische Berechnungs-, Evaluations- und Kontrollwahn schlägt immer noch mit voller Wucht zu. Die Logik des "Mehr desselben" - sogar im Sinne einer Perfektionierung des Falschen - lässt sich immer häufiger gerade auch im professionellen Management beobachten. Die klassischen Managementmuster werden in Universitäten, Business Schools und im Rahmen von Weiterbildungen (an)trainiert und muten in ihrer bestehenden Logik seltsam stabil an. Diese Muster prägen die Führungs- und Unternehmenskultur. Manchmal scheint es, dass sie in ihrem Kern umso unverrückbarer sind, je mehr die oberflächliche Veränderungs- und Innovationsrhetorik um sich greift. Letztlich nehmen wir die Muster, in denen wir gefangen sind, einfach nicht (mehr) wahr - so unsinnig sie aus einer gewissen Distanz auch erscheinen mögen. Nicht nur bei der Rekonstruktion unserer Erlebnisse mit über 80 Musterbrechern aus mehreren Forschungsprojekten, sondern auch im Rahmen der beratenden Begleitung verschiedenster Organisationen haben die Autoren erkannt, dass Experimente ein mächtiges Mittel sind, um mutig an neuen strategischen Herausforderungen zu arbeiten. Mutige Führungsexperimente unterscheiden sich vom bekannten Projektdenken. Experimente haben im Gegensatz zur bekannten Logik einen offenen, manchmal überraschenden Ausgang. Doch genau durch die dazugehörige Haltung der Offenheit wird Veränderung erst möglich. Die Autoren sind Gründer der 2001 an der Universität der Bundeswehr gestarteten Musterbrecher-Initiative. Sie begleiten branchenübergreifend Organisationen unterschiedlichster Größen auf dem Weg zum sinnvollen Musterbruch.