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SEAT, Sartorius und der Energieversorger EnBW sind nur einige Stationen der steilen Karriere von Utz Claassen, Vorstandsvorsitzender von EnBW. Seine Erfolge als harter Sanierer sind unbestritten - genau wie seine kantige Persönlichkeit. Scharfsinnig und kenntnisreich in der Sache nimmt er in seiner umfassenden Deutschland-Analyse kein Blatt vor den Mund. Utz Claassen stammt aus Hannover-Linden, einem Großstadt-Viertel, das nicht gerade für großen Reichtum bekannt ist, dafür aber für seine sozialdemokratische Wählerschaft. Vielleicht ist es diese biographische Erfahrung, die ihn Sanierungen…mehr

Produktbeschreibung
SEAT, Sartorius und der Energieversorger EnBW sind nur einige Stationen der steilen Karriere von Utz Claassen, Vorstandsvorsitzender von EnBW. Seine Erfolge als harter Sanierer sind unbestritten - genau wie seine kantige Persönlichkeit. Scharfsinnig und kenntnisreich in der Sache nimmt er in seiner umfassenden Deutschland-Analyse kein Blatt vor den Mund. Utz Claassen stammt aus Hannover-Linden, einem Großstadt-Viertel, das nicht gerade für großen Reichtum bekannt ist, dafür aber für seine sozialdemokratische Wählerschaft. Vielleicht ist es diese biographische Erfahrung, die ihn Sanierungen immer auch sozial bewerten lässt - ohne die notwendigen ökonomischen Maßnahmen zu vernachlässigen. In "Mut zur Wahrheit" gibt Utz Claassen Denkanstöße zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands. Sanierungsmaßnahmen und Investitionen in Bildung, Forschung und Energie verfolgen gemeinsam das Ziel, uns wettbewerbsfähiger zu machen und zugleich unsere soziale und gesellschaftliche Werteordnung möglichst zu erhalten. In der Selbstgefälligkeit der wirtschaftlichen und besonders der politischen Elite sieht der Sanierer eines der wesentlichen Hemmnisse für den dringend notwendigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft.
Autorenporträt
Utz Claassen ist Topmanager, Unternehmensberater, Unternehmer, Wissenschaftler, Publizist und Buchautor mit vielfältiger internationaler Erfahrung. Als einzigem deutschen Manager seiner Generation sind ihm drei große Unternehmenssanierungen gelungen. 2013 empfing Utz Claassen als Gründer, Mehrheitsaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender der Syntellix AG den "Innovationspreis der deutschen Wirtschaft". Zudem ist er Honorarprofessor am Institut für Controlling der Leibniz Universität Hannover und Professor für Innovative Unternehmensführung, Risikomanagement und Wissensmanagement an der GISMA Business School und Autor von mehreren Büchern. Utz Claassen lebt mit seiner Familie in Hannover.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.06.2007

Warum Utz Claassen keinen Gehorsam mag
Von Sanierung dürfte Utz Claassen, der scheidende Chef von EnBW in Karlsruhe, schon ein wenig verstehen. Zuletzt hat er den müde vor sich hindümpelnden Energiekonzern auf Zack gebracht. Zuvor hatte sich der erst 44-Jährige durch Sanierungsjobs beim Autohersteller Seat in Spanien und beim Göttinger Waagenhersteller Sartorius empfohlen. Seitdem Anfang der Woche bekannt wurde, dass Claassen nur noch bis April 2008 bei EnBW bleiben will, fragt sich nun alle Welt, welches sanierungsbedürftige Unternehmen der Ex-McKinsey-Mitarbeiter Claassen sich als nächstes vorknöpft – oder ob er nicht politisch aktiv wird und gleich ein ganzes Land saniert.
Immerhin verfügt der Niedersachse über gute Drähte in die Politik, etwa zum früheren Kanzler Gerhard Schröder und zu Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (beide SPD). Sein jüngstes Buch, das er übrigens, wie er sagt, eigenhändig in langen Nächten geschrieben hat, kann man durchaus als Empfehlungsschreiben für solche Aufgaben lesen.
Ist Deutschland trotz Aufschwungs ein Sanierungsfall? Das ist für Claassen keine Frage: Wir zehren noch vom Wohlstand und der Leistung unserer Eltern und Großeltern, statt uns auf die Zukunft vorzubereiten und uns der wachsenden Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu stellen, meint er. Die Erkenntnisse, dass Bildung, demographische Entwicklung, der Steuerverhau und die Regulierungswut noch immer des beherzten Angriffs bedürfen, sind keineswegs neu und in den letzten Jahren in viel Krisenliteratur abgearbeitet worden. Aber die Lektüre von „Mut zur Wahrheit” lohnt dennoch und ist erhellend, zumal Claassen viele Beispiele aus eigener Erfahrung einstreut. Auch wenn sich ein politisches Gemeinwesen nicht wie ein Wirtschaftsunternehmen steuern lässt: Erfolg ist hier wie dort eine Frage der inneren Haltung. Darauf kommt es Claassen an, das ist seine Kernbotschaft: „Wahrheit, Klarheit und Konsequenz sind die Begriffe, die mit Sanierungserfolg einhergehen. Mut, Intelligenz und Tatkraft bringen mehr als Lamentieren, Schuldzuweisungen und Taktiererei.”Als Lehrbeispiel dient Claassen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die im Juni 2006 in einer Rede vor dem Bundesverband der Deutschen Industrie das Land als Sanierungsfall bezeichnete, dafür heftige Kritik aus allen politischen Richtungen kassierte und das Wort fortan nicht mehr in den Mund nahm. Claassen hält solche Botmäßigkeit und „political correctness” für fatal, weil die Akteure aus Angst vor den Konsequenzen nicht eben jenen Mut zur Wahrheit und gründlichen Analyse aufbringen. Das Reformgewurstel der Großen Koalition vom Gesundheitswesen bis zum Mindestlohn spricht Bände.
Wenn doch alle Politiker so wären wie ich, dringt zwischen den Zeilen des umtriebige Energiemanagers mit dem Abiturnotendurchschnitt von 0,7 durch. Sind sie aber leider nicht. Sogar der amerikanische Ökonom Jeremy Rifkin bescheinigt Claassen im Klappentext auf der Rückseite des Buches, er gehöre „zu einer seltenen Spezies unter den Firmenchefs. Er sagt seine Meinung selbst dann, wenn sie konventioneller Auffassung widerspricht”. Allerdings ist gerade diese Stärke dem EnBW-Vorstandsvorsitzenden zum Verhängnis geworden, die Großaktionäre haben ihn abserviert.
Manche Tipps von Claassem sind wunderbar pragmatisch – und eignen sich als Anekdoten. Als bei EnBW die düstere Lage des Konzerns bei einer Vorstandsdiskussion Weltuntergangsstimmung erzeugte, sorgte Claassen für Entspannung. Er schickte einen Fahrer los, Hamburger zu kaufen, und sagte zu den Sitzungsteilnehmern: „Wir machen jetzt erst mal Pause und essen einen guten Burger.” Danach lief die Sitzung wie geschmiert. Dagmar Deckstein
Zum Thema
Rettungslos
Hans-Werner Sinn: Ist Deutschland noch zu retten? Ullstein-Verlag, Berlin 2005, 512 Seiten, 13,00 Euro.
Wenn wir so weitermachen, ist Deutschland wirklich nicht mehr zu retten, sagt der Münchner Wirtschaftsprofessor und Leiter des Ifo-Instituts.
Hoffnungsvoll
Peter Bofinger: Wir sind besser als wir glauben. Wohlstand für alle. Rowohlt-Verlag, Hamburg 2006, 367 Seiten, 9,90 Euro.
Zur Erfrischung nach dem Krisenszenario aus München die Gegenanalyse eines der letzten Keynesianer, dem Würzburger Wirtschaftsprofessor und Wirtschaftsweisen Bofinger: Deutschland ist doch zu retten, sagt er.
Utz Claassen: Mut zur Wahrheit. Wie wir Deutschland sanieren können. Murmann-Verlag, Hamburg 2007, 384 Seiten, 22,50 Euro.
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