"Muttertier" ist provokant und herausfordernd. In einer Welt lebend, in der jeder seine Sexualität ausleben kann, wie er / sie will und wirklich Alles (Gender, Ehe für Alle ...) akzeptiert wird, sind wir Mütter alleinige Kämpferinnen. Kämpferinnen für das Wohl unserer Kinder. Manchmal wird über
uns der Kopf geschüttelt und oft sind wir mit unserem Denken und Handeln auf uns allein gestellt.…mehr"Muttertier" ist provokant und herausfordernd. In einer Welt lebend, in der jeder seine Sexualität ausleben kann, wie er / sie will und wirklich Alles (Gender, Ehe für Alle ...) akzeptiert wird, sind wir Mütter alleinige Kämpferinnen. Kämpferinnen für das Wohl unserer Kinder. Manchmal wird über uns der Kopf geschüttelt und oft sind wir mit unserem Denken und Handeln auf uns allein gestellt. Mütter sind nicht mehr viel wert, da wir dem Staat lediglich auf der Tasche liegen. Nicht in die Rentenkasse einzahlen? Muss sich wirklich jede Frau rechtfertigen, die es vorzieht lieber selbst die Erziehung ihrer Kinder zu übernehmen und dies nicht der KiTa zu überlassen? Mutter zu sein ist der tollste Job den es gibt und leider auch der undankbarste, denn er ist unbezahlt. Als Mütter sind wir nicht gleichgestellt mit dem arbeitenden Volk, sondern mitunter auch verachtet dafür, dass wir unsere Zeiten mit Nichtstun verbringen. Wir haben einen Job, der oft auch die Nächte miteinschließt. Wer hätte das gedacht? Vieles im Buch von Birgit Kelle trifft den Nagel auf den Kopf. Trotzdem war mir vieles zu provokant, da es mir wir eine Kampfansage an die Gesellschaft und der Politik erschien. Ich bin in vielem einer Meinung mit der Autorin, aber manche Aussagen waren mir zu wenig Ansage, denn was soll verändert werden? Leben und Leben lassen ist meine Devise, denn jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich und ich alleine kann die Welt nicht retten oder verändern. Es würde mich natürlich freien, wenn irgendwann wir Mütter mehr Anerkennung erhalten würden und auch für unser Auskommen gesorgt würde, aber ich vermute tatsächlich, dass dies nie geschehen wird. Bei meinen ersten beiden Kindern bin ich 8 Jahre lang zuhause geblieben, um die Erziehung übernehmen zu können. Finanziell war es durch das Elterngeld möglich. Bei meiner jüngsten Tochter habe ich recht schnell wieder gearbeitet und sie auch mit 2 1/2 schon in die KiTa gegeben. Ich denke, dass die Lebensumstände des Einzelnen immer mit betrachtet werden müssen, bevor man ein Urteil fällt.
Da "Muttertier" in einem christlichen Verlag erschienen ist, hatte ich eine ganz andere Haltung zu dem Buch im Vorfeld. Nach dem Lesen bin ich doch ein klein wenig enttäuscht darüber, dass wenig biblische Lehre vorhanden war und Evolution immer wieder zur Sprache kam. Für mich ist die Schöpfung relevant und gerade wenn man ein vollkommenes Kind im Arm hält, muss einem bewusst werden, dass nichts dem Zufall überlassen worden ist. "Denn du hast meine Nieren bereitet und mich gebildet im Mutterleib. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin." Psalm 139
Natürlich findet sich jede Mutter oder auch Nichtmutter in den geschriebenen Zeilen wieder, denn letztendlich Denken und Fühlen wir gerade als Mütter alle gleich (wir sind um das Wohl unserer Kinder bemüht), während die Nichtmütter immer wieder aufgefordert werden sich ebenso wie wir dafür rechtfertigen zu müssen, warum ihnen der Kinderwunsch fehlt, während uns Müttern die Kinder wichtiger sind als Karriere. Es ist Paradox und dennoch nicht unähnlich von den Gedanken und Emotionen her, oder nicht?
"Muttertier" greift viele Themen an und ist manchmal auch ein echter Angriff auf unsere Gesellschaft. Ich muss gestehen, dass mir vieles gefallen hat, denn es gibt oft Momente, wo ich das Schweigen vorziehe, um nicht als altbacken, konservativ oder intolerant zu gelten. Man muss ja fast in allen Veränderungen mitgehen, auch wenn es mir nicht passt. Egal, es gibt einfach vieles über das sich Streiten lässt, was aber nur spaltet und nicht zur Einigung führt.
Letztendlich vergebe ich eine Leseempfehlung, auch wenn mir nicht alles an "Muttertier" gefallen hat. Es ist nicht die Sprache die ich spreche, obwohl ich selbst Mutter bin und auch einen großen Teil dazu beigetragen habe, dass meine Kinder sich zu wunderbaren Erwachsenen entwickelt haben.