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Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, - so hatte die gebürtige Lessauerin Margarete Schilling im Jahr 1937 am Höhepunkt des Kirchenkampfes mit Metallbuchstaben in den Kreuzbalken ihres Bekenntnismarterls auf der Weidenberger Bocksleite schreiben lassen. War dieser weithin sichtbare Weckruf gegen die allzu naive Verherrlichung des "Führers" Hitler vergeblich? Bereits zwei Jahre später siedelt Hitler, um freies Schussfeld nach Westen zu haben, die Saarländer rücksichtslos auch nach Weidenberg um. Er gibt damit eine Vorahnungen von dem, was er dann den Auslandsdeutschen im Osten im Eiswinter 1940-41…mehr

Produktbeschreibung
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, - so hatte die gebürtige Lessauerin Margarete Schilling im Jahr 1937 am Höhepunkt des Kirchenkampfes mit Metallbuchstaben in den Kreuzbalken ihres Bekenntnismarterls auf der Weidenberger Bocksleite schreiben lassen. War dieser weithin sichtbare Weckruf gegen die allzu naive Verherrlichung des "Führers" Hitler vergeblich? Bereits zwei Jahre später siedelt Hitler, um freies Schussfeld nach Westen zu haben, die Saarländer rücksichtslos auch nach Weidenberg um. Er gibt damit eine Vorahnungen von dem, was er dann den Auslandsdeutschen im Osten im Eiswinter 1940-41 bei ihrer Umsiedlung zumutet und was dann schließlich als millionenfaches Leid in den endlosen Flüchtlingstrecks und Vertreibungen kulminiert, die seit 1944 in die Deutschen Länder zurückfluten. Je mehr sich der Zweite Weltkrieg seinem dramatischen Ende zuneigt, desto mehr enttarnt sich der einstige Asylant aus Österreich, Hitler, ganz offen als der gefährlichste Feind des Deutschen Volkes: "Rücksicht auf die Bevölkerung können wir nicht mehr nehmen." Von diesem feindseligen Kriegsalltag erzählt die sechste Folge des Projektes "Myrten für Dornen" in neun spannenden thematischen Beiträgen. Die Menschen ducken sich und gehorchen. Die Buben und Mädchen unterwerfen sich in Schule und Freizeit der "schwarzen Pädagogik" der Nazis, sie marschieren in HJ und BdM, feiern Kriegskonfirmation ohne Väter und werden zu Helfern beim Geheimwaffeneinsatz. Ausgebombte Großstadtkinder stranden bei der Kinderlandverschickung, Zwangsarbeiter müssen die Männer im Feld ersetzen. - Mit dem Eintreffen der Amerikaner beginnt die unangenehme Entnazifizierung und das mühsame Lernen von Demokratie. Beides mündet in Weidenberg in ein wüstes Hauen und Stechen der neu gegründeten Parteien. Dann suchen auch Sudetendeutsche hier eine neue Heimat und stiften Frieden. Das örtliche Kino tröstet über manches Leid hinweg.
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Autorenporträt
Über den Verfasser und sein Projekt Der Autor JÜRGEN-JOACHIM TAEGERT, geboren im Kriegsjahr 1941, ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand und Verfasser zahlreicher Publikationen, die sich in bewusst ökumenischer Perspektive mit der Verbindung von Geschichte, Kultur, Landschaft und menschlichem Geschick befassen. Seine Schriften wollen ein Beitrag sein, das Schweigen zwischen den Generationen aufzubrechen. Die durchgängig verwendete Methode ist die "Geschichtsaneignung von unten". Der Verfasser folgt den Anregungen des Schweden SVEN LINDQVIST "Grabe wo du stehst". Auch teilt er die Sichtweise von Geschichte, die der deutsch-chilenische Autor ALFONSO DE TORO "eine Art topographische Radiographie der Eingeweide der Geschichte" nennt und die auch andere spirituelle und soziale Bewegungen wie die lateinamerikanische "Theologie der Befreiung" anstreben. Er verbindet die gründlich recherchierten Lebensbilder der vorgestellten Personen und deren Alltag mit der Lokalgeschichte und den Dimensionen der Gesamtgeschichte. Die "kleinen Leute" sollen sich als historische Subjekte entdecken, welche als Autor*innen ihrer eigenen Geschichtsschreibung "Geschichte machen" und ihre Gegenwart und Zukunft gemäß ihren eigenen Interessen gestalten. Mit dem Großprojekt "MYRTEN FÜR DORNEN" setzt der Verfasser seine Arbeiten zur Erforschung der sperrigen Hitlerzeit fort, die sich bis heute jeder Einordnung in den "normalen" Gang von Geschichte widersetzt und vielerorts immer noch tabuisiert wird. Dieses auf sechs Folgen und einen Supplementband angelegte Geschichtsprojekt hat seinen historischen Schwerpunkt in der Beschreibung der ereignisreichen 30 Jahre von 1919-1949, in denen Pfarrer GEORG REDENBACHER in WEIDENBERG wirkte, greift aber bei der Betrachtung der geschichtlichen und soziokulturellen Entwicklungslinien weit darüber hinaus und zurück bis in die Anfangszeit der Weidenberger Kirchen und früheren Lebensverhältnisse. Das Projekt will mithelfen, blinde Flecken der Geschichtsbetrachtung für den Bereich der Marktgemeinde WEIDENBERG und des Bayreuther Landes aufzuhellen, gibt aber auch Einblick in die Entwicklung der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern und des Evang. Dekanatsbezirkes Bayreuth. Ein ausführliches Verzeichnis weiterer Schriften des Verfassers, die in vieler Hinsicht eine Ergänzung zum Projekt "MYRTEN FÜR DORNEN" darstellen, findet sich im Anhang der zweiten Folge dieses Projektes "Licht und Schatten der neuen Zeit ..."