Magritte geht von den Dingen der Wirklichkeit aus, die er in staunenerregenden Kombinationen vereint. Durch verschiedene formale und inhaltliche Mittel - wie Kombinatorik, Metamorphose, Vexierspiel und der Beziehung zwischen Wort und Bild - versucht er, das Mysterium bildhaft zu evozieren. Texte, Briefe und Gespräche des Künstlers belegen dies. Der Begriff des Mysteriums wird im 20. Jahrhundert, so auch im Surrealismus, meist materialistisch bzw. säkular gedeutet. René Magrittes Ansatz ist differenzierter als der surrealistische und kann, was in der bisherigen Forschung unbeachtet geblieben ist, durchaus im Bereich der Negativen Ontologie verortet werden. Seine Äußerungen sind ohne den Kontext des zeichenhaft-wirksamen Denkens der abendländisch-christlichen Philosophie und Theologie nicht nachvollziehbar, in dem sakramentales Denken Bild und Mysterium verbindet. Magrittes Denken greift dies auf und gibt neue Anregungen für aktuelle bildwissenschaftliche Diskurse und die gegenwärtige Kunst.