Esoterik verspricht die Machbarkeit sog. übernatürlicher Erlebnisse. In unsrer von Materialismus und Profitgier beherrschten Welt sind solche Versprechungen überaus attraktiv. Man erhofft sich durch scheinbar übersinnliche Erlebnisse Geborgenheit und trostvolle Perspektiven in Anbetracht dieser von kaltem Nützlichkeitsdenken bestimmten Welt, wo wirtschaftliche Rendite und politische Macht als Instrument zur Manipulation einer grossen Mehrheit durch eine kleine Minderheit weit über den menschlichen Werten sozialer und emotionaler Kompetenz stehen. In einer solchen Situation sind Menschen gerne bereit, allerhand Ideologien auf den Leim zu kriechen, die als Mystik verkauft werden. Doch ist es schade, wenn unter einem Begriff, der eine legitime geistliche Ausrichtung beinhaltet, esoterisch-magisch bestimmte Spiritualität eingeschleust wird. Da ist der Geist der Unterscheidung notwendig. So brauche ich für esoterisch-magische Machenschaften einen Begriff, der meines Wissens von Karl Rahner geprägt sein soll, nämlich Mystizismus. Ich versuche also auf die Hl. Schrift und die mit ihr konformen Tradition abgestützt Kriterien zu erarbeiten, die echte Mystik von Mystizismus unterscheiden.