In seiner Schrift "Über Götterstatuen" ( Gamma mi ni) interpretiert der Platoniker Porphyrios (3. Jahrhundert n. Chr.) die Statuen griechischer und ägyptischer Gottheiten philosophisch und als allegorisch kodierte kosmische Kräfte. Dabei involviert er sich in einen alten Diskurs über die religiöse Relevanz und die philosophische Bewertung von Götterbildern. Seine allegorische Interpretation der Götterstatuen weist Züge auf, die vor dem Hintergrund der zeitgenössischen platonischen und christlichen Theorien über Götterbilder innovativ ist. Seiner in vieler Hinsicht originellen Allegorese und der mystischen Stilisierung dieses Textes ist überdies ein antichristlicher Tenor unterlegt. Dessen Brisanz dient wenig später Eusebios, Bischof von Caesarea, als Anlass, Porphyrios' Schrift kritisch und polemisch verkürzt zu zitieren.Irmgard Männleins Studie bietet erstmalig eine vollständige Sammlung und eine literarische, philosophische und religionswissenschaftliche Kontextualisierung der überlieferten Fragmente und Testimonien dieser Schrift mitsamt ihrer ersten vollständigen deutschen Übersetzung.